Bistum Essen. Das Bistum Essen hat seine Jahresstatistik 2020 veröffentlicht: Zwar sind die Kirchenaustritte weniger geworden – doch das hat laut Ruhrbistum vor allem bürokratische Gründe.
Die Erosion geht weiter: Rund 724.000 Gläubige gehörten 2020 der Katholischen Kirche im Bistum Essen an. Über 15.200 oder zwei Prozent weniger als im Jahr zuvor. Seit 2010 hat das Ruhrbistum damit über 120.000 Mitglieder verloren. Das geht aus der Jahresstatistik 2020 hervor, die das Bistum am Mittwoch veröffentlicht hat.
Corona verschärft Krisen-Symptome
Zu rund zwei Dritteln führt das Bistum den Rückgang auf biografische Gründe zurück – also darauf, dass Kirchenmitglieder verstorben sind. Über 5.300 Menschen traten jedoch aus der Kirche aus. Zwar ist diese Zahl im Vergleich zu 2019 gesunken – um gut ein Viertel. Dafür machen die Bistums-Statistiker jedoch vor allem bürokratische Gründe verantwortlich: „Weil viele Amtsgerichte, bei denen ein Kirchenaustritt erklärt werden muss, in den Corona-Lockdowns weniger Termine vergeben haben, dürften manche für 2020 geplanten Kirchenaustritte erst in der Statistik des laufenden Jahres auftauchen“, meldet das Bistum. Außerdem markierte 2019 einen vorläufigen Höhepunkt: Seinerzeit kehrten rund 7.220 Gläubige der Katholischen Kirche im Ruhrbistum den Rücken.
Die Krisen-Symptome der katholischen Kirche seien laut Essener Generalvikar Klaus Pfeffer in der Corona-Krise verschärft deutlich geworden. Es gebe auch Anlass zur Sorge, dass viele Menschen in der Pandemie den Kontakt zur Kirche verloren haben, weil über einen zu langen Zeitraum vieles zum Stillstand gekommen sei. Hinzu kommen die fortdauernde Auseinandersetzung um die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals sowie der heftige Streit um Reformen in der Kirche.
Höhere Austrittszahlen 2021 erwartet
„Wir sollten uns daher nicht davon täuschen lassen, dass die Zahl der Kirchenaustritte im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist“, betont Pfeffer. „In diesem Jahr erwarten wir spürbare höhere Austrittszahlen. Das ist „Mehr als ein Alarmsignal im Blick auf die Zukunft unserer Kirche.“