Bischöfe würdigen Hans Küng

In der Luzerner Jesuitenkirche haben Vertreter aus Kirche und Gesellschaft an den Theologen Hans Küng erinnert.
Luzern – In der Luzerner Jesuitenkirche haben Vertreter aus Kirche und Gesellschaft an den Theologen Hans Küng erinnert. Das von der Herbert Haag Stiftung für Freiheit in der Kirche und der Stiftung Weltethos Schweiz ausgerichtete Gedenken am Freitagabend endete mit einem Gottesdienst. Dabei würdigten die Bischöfe von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, und Basel, Felix Gmür, das Lebenswerk Küngs. Der schweizerische Theologe war am 6. April im Alter von 93 Jahren gestorben. Er wurde wenig später in Tübingen beigesetzt. Von 1960 bis 1996 lehrte er in der Universitätsstadt am Neckar, die zum Bistum Rottenburg-Stuttgart gehört. In den vergangenen 30 Jahren engagierte sich Küng vor allem für den Dialog der Weltreligionen, insbesondere im "Projekt Weltethos".

Foto: Stiftung Weltethos/Sommer

Luzern – In der Luzerner Jesuitenkirche haben Vertreter aus Kirche und Gesellschaft an den Theologen Hans Küng erinnert. Das von der Herbert Haag Stiftung für Freiheit in der Kirche und der Stiftung Weltethos Schweiz ausgerichtete Gedenken am Freitagabend endete mit einem Gottesdienst. Dabei würdigten die Bischöfe von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, und Basel, Felix Gmür, das Lebenswerk Küngs. Der schweizerische Theologe war am 6. April im Alter von 93 Jahren gestorben. Er wurde wenig später in Tübingen beigesetzt. Von 1960 bis 1996 lehrte er in der Universitätsstadt am Neckar, die zum Bistum Rottenburg-Stuttgart gehört. In den vergangenen 30 Jahren engagierte sich Küng vor allem für den Dialog der Weltreligionen, insbesondere im „Projekt Weltethos“.

Küng Lehrerlaubnis entzogen: „Zuweilen überraschte mich, mit welcher Selbstverständlichkeit er zum Papsttum stand“

1979 hatte ihm der Vatikan die Lehrerlaubnis entzogen, unter anderem wegen Kritik an der Lehre der Unfehlbarkeit des Papstes. Der Wissenschaftler, dessen Bücher in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden und Millionenauflagen erreichten, erhielt viele Preise, darunter mehr als ein Dutzend Ehrendoktorwürden. Küng habe sich für Menschlichkeit, Freiheit und Frieden in der Welt sowie für eine Kirche, die den Menschen dient, eingesetzt, so Bischof Fürst. Bischof Gmür, Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz, ging auf Küngs Beziehung zur katholischen Kirchenspitze ein. Rom habe Küng auf besondere Weise geprägt, so Gmür. Unter Berufung auf ein Zitat Küngs – „Der Papst lässt mich nicht los, und ich lasse den Papst nicht los“ – fügte der Bischof von Basel hinzu: „Zuweilen überraschte mich, mit welcher Selbstverständlichkeit er zum Papsttum stand.“

Doch gerade wegen dieser Verbundenheit habe Küng die Päpste kritisieren können, so Gmür weiter. „Er konnte scharf austeilen und musste auch hart einstecken. Auch wenn der Entzug der Lehrerlaubnis eine offene Wunde blieb, freute ich mich über die Sympathie, die er für Papst Franziskus hegte. Zweimal zeigte er mir handgeschriebene Karten des Papstes, über die er sich sichtlich freute. Und ich freute mich, weil ich etwas Versöhnendes spürte.“ Dass die Debatte über viele von Küng aufgeworfene Fragen wiederaufgenommen und nun in einem von Franziskus initiierten weltweiten synodalen Prozess weitergeführt werde, hätte den Theologen „bestimmt gefreut“, sagte Gmür. „Die Kirche entwickelt sich.“

„Heitere Dankesfeier in ökumenischem Geist“

Wie das Bistum Rottenburg-Stuttgart mitteilte, fand das Gedenken dem Wunsch von Hans Küng gemäß als eine „heitere Dankesfeier in ökumenischem Geist“ statt. Erwin Koller, der frühere Präsident der Herbert Haag Stiftung für Freiheit in der Kirche, hatte dafür den Angaben zufolge Texte des Theologen ausgewählt, die die Bandbreite seines Denkens darstellten. Dirigent Armin Brunner war für das musikalische Konzept der Gedenkfeier verantwortlich.

kna

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