Bischof Bode dringt auf klare Maßstäbe für Bischofsrücktritte

Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Franz-Josef Bode, fordert klare Kriterien für Bischofsrücktritte.
Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Franz-Josef Bode, fordert klare Kriterien für Bischofsrücktritte.

Bischof Franz-Josef Bode (Foto: Bistum Osnabrück)

 
Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Franz-Josef Bode, fordert klare Kriterien für Bischofsrücktritte. „Zudem kann nicht sein, dass es nur Rücktritt oder Nicht-Rücktritt gibt“, sagte der Osnabrücker Bischof am Montag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Es gibt ja auch Stufungen von Verantwortung und von Konsequenzen. Wer beurteilt das?“Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße werde nach dem von Papst Franziskus abgelehnten Rücktrittsgesuch „jetzt einen Weg nach vorne finden – in aller Demut und in der Auseinandersetzung mit all jenen, die die Papst-Entscheidung ablehnen“, sagte Bode. „Es ist jetzt nicht so, als komme er mit großer Macht und Herrlichkeit wieder. Ganz im Gegenteil.“Vergangene Woche hatte Papst Franziskus ein Rücktrittsangebot Heßes abgelehnt. Dieser wollte auf sein Amt verzichten, nachdem ihm ein Gutachten Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauchsfällen nachwies. Die Gutachter werfen dem Erzbischof vor, während seiner Zeit als hoher Amtsträger im Erzbistum Köln unter anderem Verdachtsfällen von sexuellen Übergriffen durch Priester nicht hinreichend nachgegangen zu sein.Die Papst-Entscheidung bedeutet nach Ansicht von Bode keinen vorweggenommenen Freispruch für den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und die Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff. „Das ist eine andere Situation in Köln – auch mit dem hohen Vertrauensverlust dort“, erklärte Bode. Er wolle nicht darüber urteilen, ob Woelki seinen Rücktritt anbieten müsste. „Das ist seine ganz persönliche Entscheidung.“Nach monatelangen Debatten über die Missbrauchsaufklärung im Erzbistum Köln hatte Franziskus zwei Prüfer in Deutschlands mitgliederstärkste Diözese geschickt, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Die beiden Visitatoren prüften auch die Rollen von Heße, Woelki, Schwaderlapp und Puff. Eine Entscheidung über die weitere Zukunft der drei Kölner Würdenträger steht noch aus. Woelki lehnte – anders als Heße und Schwaderlapp – einen Amtsverzicht bislang ab.Auch Bode, dem ebenfalls Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen vorgeworfen werden, wies einen Rücktritt zurück – zumindest auf Basis des derzeitigen Kenntnisstands. Das könne sich ändern, wenn eine in Auftrag gegebene Aufarbeitungsstudie Dinge zutage fördere, die einen Rücktritt sinnvoll erscheinen ließen, sagte er. „Aber zurzeit sehe ich das nicht.“

KNA