20 Verhandlungstermine im Prozess gegen Pfarrer U.

Das Kölner Landgericht hat im Missbrauchsprozess gegen Pfarrer U. aus dem Erzbistum Köln 20 Verhandlungstermine angesetzt.
Das Kölner Landgericht hat im Missbrauchsprozess gegen Pfarrer U. aus dem Erzbistum Köln 20 Verhandlungstermine angesetzt.

Hammer –Symbolfoto: pixabay

Das Kölner Landgericht hat im Missbrauchsprozess gegen Pfarrer U. aus dem Erzbistum Köln 20 Verhandlungstermine angesetzt. Die im Juli 2020 eingereichte Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Köln sei ohne Änderungen zu der nun eröffneten Hauptverhandlung zugelassen worden, teilte das Landgericht am Dienstag mit. Dem Geistlichen wird vorgeworfen, sich zwischen 1993 und 1999 in 31 Fällen an seinen drei minderjährigen Nichten vergangen zu haben. Davon sollen drei Taten schwere Fälle gewesen sein. Er war damals als Seelsorger in Gummersbach tätig.

Die Hauptverhandlung beginnt den Angaben zufolge am 23. November. Anfang September hatte das Gericht bestätigt, dass in dem Verfahren auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße als Zeuge geladen ist.

Ein im März diesen Jahres veröffentlichtes Gutachten wirft Heße vor, im Umgang mit dem Fall, der bis in das Jahr 2010 zurückreicht, Fehler gemacht zu haben. Heße war in der fraglichen Zeit Personalchef im Erzbistum Köln. Wegen diesem und weiterer Vorwürfe hatte der Erzbischof dem Papst seinen Rücktritt angeboten, den Franziskus aber nicht annahm, wie vorige Woche bekannt wurde.

Erste Anschuldigungen und Ermittlungen gegen U. gab es vor elf Jahren. Damals überreichte Heße dem Pfarrer seine Entpflichtungsurkunde. Zugleich soll er eine Notiz unterzeichnet haben, nach der über das Gespräch mit U. kein Protokoll gefertigt werden solle. Heße kann sich nach eigenen Angaben nicht erinnern, sein Einverständnis zu einem solchen Vorgehen gegeben zu haben.

Die Staatsanwaltschaft stellte 2011 ihre Ermittlungen ein, nachdem eine der Nichten – offenbar auf Druck der Familie – ihre Anzeige zurückzog. Danach wurde U. im Erzbistum Köln wieder als Krankenhausseelsorger eingesetzt. Der heutige Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki rollte den Fall 2018 wieder auf. Der Kardinal meldete ihn an die Staatsanwaltschaft und untersagte U. die Ausübung priesterlicher Dienste. Im vergangenen Jahr klagte die Staatsanwaltschaft den Pfarrer an.