Unicef: Kaum Fortschritte bei der Ernährung von Kleinkindern

Die Kinderhilfsorganisation Unicef warnt vor einer anhaltenden Ernährungskrise für Kleinkinder.
New York/Köln – Die Kinderhilfsorganisation Unicef warnt vor einer anhaltenden Ernährungskrise für Kleinkinder. Wachsende Armut, soziale Ungleichheit, Konflikte, klimabedingte Katastrophen und Gesundheitskrisen sowie die Covid-19-Pandemie seien Ursachen dafür, dass sich die Lage in den vergangenen zehn Jahren kaum verbessert habe, heißt es in einem am Mittwoch im Vorfeld des UN-Gipfels zu Ernährungssystemen veröffentlichten Bericht.

In einem Flüchtlingscamp für im Land Vertriebene in Bentiu, Südsudan, trennt eine junge Mutter Spreu von Getreide, neben sich ihr Baby auf einer Matte. Foto: Roland Brockmann/ Welthungerhilfe

Die Kinderhilfsorganisation Unicef warnt vor einer anhaltenden Ernährungskrise für Kleinkinder. Wachsende Armut, soziale Ungleichheit, Konflikte, klimabedingte Katastrophen und Gesundheitskrisen sowie die Covid-19-Pandemie seien Ursachen dafür, dass sich die Lage in den vergangenen zehn Jahren kaum verbessert habe, heißt es in einem am Mittwoch im Vorfeld des UN-Gipfels zu Ernährungssystemen veröffentlichten Bericht.

„Die Ergebnisse des Berichts sind eindeutig: Genau dann, wenn für sie am meisten auf dem Spiel steht, werden Millionen Kleinkinder nicht richtig ernährt“, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Gerade in den ersten beiden Lebensjahren kann eine schlechte Ernährung die physische und geistige Entwicklung der Kinder nachhaltig beeinträchtigen und sich auf ihre Bildung, Berufsaussichten und Zukunftschancen auswirken.“ Die andauernden pandemiebedingten Einschränkungen drohten die Situation weiter zu verschärfen.

Eine Auswertung aktueller Daten aus 91 Ländern zeige, dass nur die Hälfte der Kinder zwischen sechs und 23 Monaten die empfohlene Mindestanzahl an Mahlzeiten pro Tag erhält. Lediglich ein Drittel der Kinder erhalte die ausgewogene Nahrung, die sie für ihre Entwicklung benötigen. Eine weitere Analyse von Daten aus 50 Ländern zeigt laut Unicef, dass sich diese schlechten Ernährungspraktiken in den vergangenen zehn Jahren nicht verbessert haben.

Auch die pandemiebedingte Unterbrechung grundlegender Dienste sowie wachsende Armut infolge der Pandemie wirken sich den Angaben zufolge auf die Ernährung von Kindern aus. Beispielsweise ergab dem Bericht zufolge eine Haushaltsbefragung in Jakarta (Indonesien), dass die Hälfte der befragten Familien nur weniger nahrhafte Lebensmittel einkaufen konnte. Infolgedessen sei der Anteil der Kinder, die sich ausgewogen ernähren, im vergangenen Jahr um ein Drittel im Vergleich zu 2018 gesunken.

Unicef-Schätzungen zufolge sind mehr als die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren, die an schwerer akuter Mangelernährung leiden – etwa 23 Millionen Kinder – jünger als zwei Jahre. Gleichzeitig leiden den Angaben zufolge immer mehr Kinder zwischen sechs Monaten und zwei Jahren an Wachstumsverzögerungen, weil ihre Ernährung nicht mit ihrem wachsenden Nährstoffbedarf Schritt hält.

„Kinder brauchen mehr als nur Kalorien für ihr Überleben und ihre Entwicklung“, sagte Unicef-Chefin Fore. „Nur wenn Regierungen, der Privatsektor, die Zivilgesellschaft, die Entwicklungs- und humanitären Partnern und Familien zusammenarbeiten, können wir die Ernährungssysteme umgestalten und eine ausgewogene, sichere und erschwingliche Ernährung für alle Kinder ermöglichen.“

kna