Der Direktor der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Dani Dayan, hat den Prozess der Demokratisierung der Ukraine sowie das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus begrüßt.
Jerusalem/Kiew – Der Direktor der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Dani Dayan, hat den Prozess der Demokratisierung der Ukraine sowie das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus begrüßt. „Es ist jedoch auch notwendig, die Rolle der lokalen Kollaborateure in Babi Jar und an anderen Orten während des Holocaust anzuerkennen und darüber zu informieren“, sagte er laut Mitteilung der Gedenkstätte am Dienstagabend auf einer Konferenz mit dem Titel „Die Massenerschießungen während des Holocausts als krimineller Prozess“ in Kiew.
Der Wunsch der Ukraine, der Familie der demokratischen Nationen beizutreten, müsse „eine kompromisslose Betrachtung und vollständige Akzeptanz aller schmerzhaften Fakten der Vergangenheit beinhalten“, so Dayan. Dayan wird am Mittwoch an der zentralen Feier zum Gedenken an das Massaker von Babi Jar in Kiew teilnehmen. Dort hatten die deutschen Besatzer am 29. und 30. September 1941 fast 34.000 ukrainische Juden erschossen. Die Leichen wurden in der „Altweiberschlucht“ (Babi Jar) am Stadtrand verscharrt. In den folgenden Monaten töteten die Deutschen Tausende weitere Menschen, darunter auch Sinti und Roma sowie sowjetische Kriegsgefangene. An der Veranstaltung wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilnehmen.
Yad Vashem würdigte die Opfer von Babi Jar mit einer Online-Ausstellung. Sie zeigt Fotos der Ermordeten aus der Sammlung der Gedenkstätte. In vielen Fällen seien diese Bilder alles, was an ihre Existenz erinnere, so Dayan. Damit diene die Ausstellung als „ewiges Gedenken und stilles Zeugnis für die Verfolgung des jüdischen Volkes und insbesondere der jüdischen Gemeinde in der Ukraine“.
Botschafter der Ukraine kritisiert deutsche Erinnerungspolitik