Die Vertretung der katholischen Laien im Erzbistum Köln kritisiert dessen Weihbischof Dominikus Schwaderlapp.
Köln – Die Vertretung der katholischen Laien im Erzbistum Köln kritisiert dessen Weihbischof Dominikus Schwaderlapp. Obwohl er angekündigt habe, wegen seiner Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen ein Jahr lang als einfacher Priester in Kenia wirken zu wollen, sei ein Bild umgegangen, wie er dort „im vollständigen Bischofsornat durch eine Kirche marschiert“, sagte der Geschäftsführer des Diözesanrats, Norbert Michels, am Donnerstag dem kirchlichen Kölner Online-Portal domradio.de. Eine Zusage nach dem Motto „Was stört mich mein Geschwätz von gestern“ zu brechen, gehe für einen katholischen Christen nicht. „Das hat mit Wertvorstellungen zu tun.“
Ein auf Facebook verbreitetes Fotos zeigt Schwaderlapp, wie er mit Brustkreuz und Mitra bei einem Gottesdienst auftritt. Er sei damit einem Wunsch des Erzbischofs von Mombasa nachgekommen, erklärte das Erzbistum Köln der Kölnischen Rundschau. Dieser habe ihm auch eine Mitra geliehen, weil Schwaderlapp wegen der geplanten Arbeit als normaler Geistlicher keine mitgeführt habe.
Patrick Bauer, ehemaliger Sprecher des Kölner Betroffenen-Beirats und selbst als Gemeindereferent für das Erzbistum tätig, hat für diese Begründung wenig Verständnis, wie der WDR berichtete: „Ich habe es persönlich schon erlebt, dass Bischöfe im ganz normalen Priestergewand Messen gefeiert haben. Wenn Herr Schwaderlapp gewollt hätte, hätte er das sicherlich auch machen können“, sagte er dem Sender. Die Demut, die Weihbischof Schwaderlapp versprochen habe, sei so nicht glaubwürdig.
Schwaderlapp hatte im März dem Papst seinen Rücktritt angeboten, nachdem ihm Gutachter um den Strafrechtler Björn Gercke acht Pflichtverletzungen im Umgang mit Missbrauchsfällen vorgeworfen hatten. Franziskus lehnte Ende September den Rücktritt ab. Daraufhin kündigte der Weihbischof an, für ein Jahr als einfacher Priester in Kenia wirken zu wollen. Die Freistellung endet am 31. Juli 2022.