Walter Krämer (72), Dortmunder Wirtschaftsprofessor und Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache, hat wegen eines zunehmenden Gebrauchs der Gendersprache in der katholischen Kirche seinen Austritt erklärt.
Dortmund – Walter Krämer (72), Dortmunder Wirtschaftsprofessor und Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache, hat wegen eines zunehmenden Gebrauchs der Gendersprache in der katholischen Kirche seinen Austritt erklärt. Er wolle die Kirche nicht mehr finanziell unterstützen, bleibe aber der Gemeinschaft der Gläubigen „weiter mit Herz und Verstand verbunden“, schreibt Krämer nach Darstellung des Vereins vom Mittwoch in einem Brief an den Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer.
Krämer: Würdeloses Anbiedern an den schwankenden Zeitgeist
„Für mich war die katholische Kirche immer ein Fels in der Brandung des modernen turbulenten Zeitgeschehens“, so der Experte für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der Technischen Universität Dortmund. „Umso größer ist meine Enttäuschung, ja mein Entsetzen über das würdelose Anbiedern an den schwankenden Zeitgeist, das sich in der von Ihnen zu verantwortenden Bistumsbroschüre über geschlechtersensible Sprache äußert.“
Durch die verstärkte Nutzung der Gendersprache entferne sich die katholische Kirche von den Gläubigen, so Krämer. Er verwies darauf, dass das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) im April beschlossen hatte, eine geschlechtersensible Sprache zu verwenden und auch den Genderstern nutzen zu wollen. Katholische Jugendverbände seien dabei, „Gott*“ zu schreiben.
„Sprachpanscher des Jahres“
„Statt für die Gläubigen da zu sein und ihre Sprache zu sprechen, folgt die katholische Kirche lieber einer Strömung, die einen Keil in zwischenmenschliche Beziehungen treibt“, so Krämer. Der Wirtschaftswissenschaftler hatte nach eigener Darstellung zunächst angefragt, ob es möglich sei, die Kirchensteuer in einem anderen Bistum, das nicht gendert, zahlen zu dürfen. Dies sei aber verweigert worden.
Krämer und sein Verein küren in jedem Jahr den „Sprachpanscher des Jahres“. Sie kämpfen für eine vermeintliche Reinheit der deutschen Sprache, insbesondere gegen den Vormarsch vor allem englischer Wörter. In den Leitlinien des VDS ist zudem die Rede von einem „zerstörerischen Eingriff einer vorwiegend ideologisch motivierten Genderbewegung, die an den Grundfesten unserer Sprache, der Grammatik, sägt.“