In einer feierlichen Messe im Essener Dom hat Bischof Franz-Josef Overbeck am Freitagabend im Essener Dom vier Essener zu Ständigen Diakonen geweiht.
Vier Männer aus Essen hat der Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck am Freitagabend im Essener Dom zu Ständigen Diakonen geweiht. Als ehrenamtliche Seelsorger werden Andreas Krebbers, Markus Kolling, Joel Finke-Mbonde und Sebastian Keifenheim künftig die Arbeit in den drei Essener Pfarreien St. Antonius (Frohhausen / Holsterhausen), St. Gertrud (Innenstadt) und St. Lambertus (Bergerhausen / Rellinghausen) unterstützen. Neben Gottesdiensten sind Diakone vor allem in der caritativen Arbeit im Einsatz.
In der caritativen Arbeit im Einsatz
Daran erinnerte Bischof Franz-Josef Overbeck in seiner Predigt. Er verwies auf die Überschwemmungen im Sommer, die auch in einigen Städte des Ruhrbistums für große Zerstörungen gesorgt haben. Inmitten größter Not habe er dabei Zeugnisse gelebter Nächstenliebe erlebt, „einfache Solidarität über alle Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg, eine Demonstration von Nähe und effizienter Hilfe, wie sie kaum sonst für möglich gehalten wird“. Auch Diakone hätten sich in den Flutgebieten engagiert, sagte Overbeck. Bei deren Einsatz gehe es jedoch nicht um spektakuläre, weithin sichtbare Hilfe, sondern vor allem um „durch die Person des Diakons selbst bezeugte Nächstenliebe als Solidarität im Alltag“.
Es gehe um eine Haltung, die sich unbedingt dem Nächsten zuwende, „ob sich dies nun durch eine tatkräftige Hilfe, durch das Gebet und die seelsorgliche Nähe, durch eine beständige Begleitung, ein gutes Wort, eine treffende Predigt und ein selbstloses Dasein ausdrückt“, so Overbeck. Immer gelte: „In gelebter Caritas in den Spuren Jesus ist Gott gegenwärtig.
Mehrjährige Ausbildung
Dieses Programm haben die vier Männer, die am Freitag von Bischof Overbeck zu Diakonen geweiht worden sind, in einer mehrjährigen berufsbegleitenden Ausbildung kennengelernt. Alle vier sind schon lange ehrenamtlich in der Kirche aktiv, haben Gottesdienste geleitet, Jugendgruppen betreut, waren als Küster aktiv und in Gremien vertreten – doch irgendwann kam bei allen der Wunsch nach mehr: Die Berufung zum Ständigen Diakon.
Mal war es das Vorbild anderer Diakone, mal waren es Freunde, Angehörige, Ehefrauen oder Priester, die den Männern gesagt haben: Diakon, das wäre was für dich. Anders als Priesterkandidaten, können Ständige Diakone auch verheiratet sein. Die Weihe selbst ist jedoch vergleichbar mit der Priesterweihe: Bischof Overbeck legt den Kandidaten die Hände auf und betet für sie, nachdem sich die angehenden Diakone zuvor – wie Priesterkandidaten – auf den Kirchenboden gelegt haben, während die Gemeinde die Allerheiligenlitanei betet.
Zu Ständigen Diakonen wurden geweiht:
Joel Finke-Mbonde
Der 46-jährige Familienvater ist studierter Elektrotechniker und arbeitet als technischer Trainer. In seiner Heimatpfarrei St. Gertrud engagiert er sich unter anderem im Kirchenvorstand. „Mein Glaube begleitet mich in meinem Beruf“, sagt Finke-Mbonde und erwartet, dass dies für ihn als Diakon noch eine größere Bedeutung bekommt: „Wenn wir im Beruf unseren Kolleginnen und Kollegen, unseren Kundinnen und Kunden begegnen, sollte unsere christliche Identität eine Rolle spielen.“
Seine Kolleginnen und Kollegen seien seinem kirchlichen Engagement und seiner Diakonen-Ausbildung ausnahmslos positiv gegenüber eingestellt gewesen. „Eine Kollegin sagt: ,Joel, du lächelst immer‘. Das ist mein christliches Dasein: Ich möchte Freude vermitteln.“ Das gefällt auch seiner Frau, die ihn nicht nur in seiner Entscheidung, Diakon zu werden, sondern auch in der Ausbildung intensiv unterstützt hat.
Sebastian Keifenheim
Der 42-Jährige wohnt in Essen-Huttrop und engagiert sich seit vielen Jahren in der Gemeinde St. Hubertus und Rafael der Pfarrei St. Lambertus, erst in der Jugendarbeit, dann als Katechet für Kommunionkinder und Firmbewerber und schließlich auch als ehrenamtlicher Küster. Beruflich ist der Bankkaufmann und Betriebswirt Projektleiter bei einer Großbank. „Meine Berufung zum Diakon kam eher tröpfchenweise“, erzählt er. Wichtig sei dabei der Diakon in der eigenen Gemeinde gewesen: „Es war spannend zu hören, dass er sich um die Menschen am Rand kümmert, am Rand der Gemeinde und am Rand der Gesellschaft.“
Als unverheirateter Mann Priester zu werden oder in einen Orden einzutreten, „kann ich mir für mich nicht vorstellen“, betont er. Stattdessen schätzt er gerade die Besonderheiten des Ständigen Diakons mit Zivilberuf: „Ich stehe mit einem Bein in der Welt und mit dem anderen in der Kirche – als Diakon kann ich beide Welten miteinander verbinden, denn sie gehören zusammen.“
Andreas Krebbers
„Ich habe schon oft alten und kranken Menschen die Kommunion nach Hause gebracht. Dabei habe ich gemerkt, wie viel den Menschen mein Besuch bedeutet“, erzählt der 51-jährige Finanzbeamte aus der Pfarrei St. Antonius. Bis zum Entschluss, in diesem diakonalen – dienenden – Engagement auch die Berufung zum Diakon zu sehen, hat es einige Zeit gedauert. Die Anmeldung zu der umfangreichen Ausbildung zusammen mit den angehenden Diakonen aus Köln hat er dennoch nicht bereut: „Man wird dadurch entschädigt, dass die Themen den eigenen Interessen entsprechen – und durch die Gemeinschaft.“
Ausdrücklich haben sich die Diakone des aktuellen Jahrgangs gewünscht, nicht zeitgleich mit den Kölner Kollegen geweiht zu werden. Nun gab es am Freitag eine Weihe in Essen und am Samstag eine in Köln, so dass sich die beiden Kurse gegenseitig besuchen konnten. Im Finanzamt stieß Krebbers neues Ehrenamt auf viel Zuspruch: „Mich hat überrascht, das viele gesagt haben: Das passt.“ Für den künftigen Dienst der Diakone ist aus seiner Sicht wichtig, „dass man bereit ist, sich auf die jeweilige Situation einzulassen – Jesus hat sich ja auch auf jede Situation eingelassen.“
Markus Kolling
Der 53-Jährige ist der einzige der vier Diakone, der auch hauptamtlich für die Kirche arbeitet – allerdings in der IT-Abteilung des Bischöflichen Generalvikariats. Als Seelsorger ist er künftig – wie Krebbers – in der Pfarrei St. Antonius aktiv. Zusammen mit seiner Frau engagiert sich Kolling hier schon lange in verschiedenen Gottesdienstgruppen und in der Caritas. Dieses Engagement, aber auch seine Aktivitäten im Bereich der Glaubensverkündigung möchte er als Diakon noch ausbauen.
An der Ausbildung hat ihn gereizt, „dass ich mir mehr Wissen aneignen konnte, um qualifizierter in der Seelsorge tätig zu sein“, sagt Kolling. Mit zahlreichen theologischen Vorlesungen, Kursen und Prüfungen im Gepäck, habe er nun „andere Möglichkeiten, Menschen in der Kirche und im Stadtteil anzusprechen, ja einzuladen“, sagt der IT-Fachmann.
Ständige Diakone mit Zivilberufe
Das Amt des Diakons (von griechisch „Diener“) gibt es in der katholischen Kirche als – in der Regel einjährige – Zwischenstufe auf dem Weg zum Priesteramt oder als eigenständiges Amt des Ständigen Diakons. Dieser kann sein Amt als hauptberuflicher Seelsorge oder „mit Zivilberuf“, also ehrenamtlich ausüben. Mit der Weihe überträgt der Bischof den Diakonen die Vollmacht zu predigen, die Taufe und die Kommunion zu spenden und kirchliche Begräbnisse vorzunehmen. Anders als Priester dürfen sie aber keiner Messe vorstehen oder die Beichte hören.