Für die Katholiken im Erzbistum Köln sind nach den Worten von Irme Stetter-Karp die „Grenzen des Erträglichen“ inzwischen erreicht.
Düsseldorf – Für die Katholiken im Erzbistum Köln sind nach den Worten von Irme Stetter-Karp die „Grenzen des Erträglichen“ inzwischen erreicht. Der „Rheinischen Post“ (Samstag) sagte die Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK): „Köln wirft einen großen Schatten über die Kirche. Der Volksmund sagt: mitgefangen, mitgehangen. Wenn an einem Punkt der Institution ein Führungsversagen auftritt, trifft das all jene mit gleichem Namen.“
Nicht nachvollziehen könne sie die Entscheidung Roms, Rücktrittsangebote von Bischöfen abzulehnen, sagte die ZdK-Präsidentin: „Ich wäre froh, könnte ich sagen, ich verstehe das alles.“ Zum neuen Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München-Freising, das am kommenden Donnerstag veröffentlicht werden soll, erklärte die 66-Jährige, dass sie eine Verschärfung der Kirchenkrise nicht ausschließen könne. „Und obwohl wir schon längst in einer schweren institutionellen Krise sind, halte ich weitere Erschütterungen für möglich.“
Zudem äußerte die ZdK-Präsidentin mit Blick auf den Synodalen Weg Zweifel daran, „ob Reformen mit allen Bischöfen möglich werden“. Sie setze aber auf jene, die bereit seien, mitzugehen. Insgesamt habe die katholische Kirche ihre Rolle in der Gegenwart noch nicht gefunden. „Es gibt in der Kirche immer noch ein gewisses Misstrauen der Moderne gegenüber. So ist es doch beispielsweise eine erhebliche Frage, ob Zugänge zu Ämtern weiterhin per geschlechtlicher Zuordnung definiert werden können“, so Stetter-Karp. Der Reformprozess des Synodalen Wegs in Deutschland wird Anfang Februar mit der dritten Synodalversammlung fortgesetzt.