Katholiken planen Protest gegen Woelki

Mit einer Protestaktion wollen Katholiken aus dem niederrheinischen Rommerskirchen Forderungen nach einer Erneuerung der Kirche deutlich machen. Kardinal Woelki wollen Sie die „Rote Karte“ zeigen.

Kardinal Woelki –Foto: rwm

Rommerskirchen – Mit einer Protestaktion wollen Katholiken aus dem niederrheinischen Rommerskirchen Forderungen nach einer Erneuerung der Kirche deutlich machen. Kardinal Woelki wollen Sie die „Rote Karte“ zeigen. Das berichtet die Rheinische Post (online).  „Wehren statt Austreten“ lautet das Motto der Gruppe. „Der stille Austritt kann nicht die Lösung sein“, zitiert die Zeitung Gabriele Knebel-Balle, eine der Initatorinnen. „Wir sind die Kirche und müssen den Ordensträgern etwas entgegen setzen.“

Rote Karte für Woelki

Demnach hat die örtliche Initiative in den Pfarrkirchen St. Peter in Rommerskirchen, St. Martinus in Nettesheim und St. Stephanus in Hoeningen rote Karten ausgelegt. Auf diesen sollen Gläubige ihren Unmut zum Ausdruck bringen können. Die roten Karten würden in einer Box gesammelt, heißt es. Sie sollen den Angaben zufolge dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der nach derzeitigem Stand am Aschermittwoch seine derzeitige Auszeit beenden möchte, nach seinem ersten Pontifikalamt im Kölner Dom übergeben werden.

Auf den Karten seien bereits mehrere Punkte zum Ankreuzen aufgeführt. Hierbei gehe es unter anderen um die Themen Missbrauch und dessen Vertuschung in der Kirche, die Rolle der Frauen in der Kirche sowie einen Hierarchieabbau. Außerdem sei die Rückseite für eigene Forderungen, Wünsche oder Äußerungen vollständig freigehalten.

Offene Briefe an die Bistumsleitung

Für Aufsehen hatte in der Vergangenheit bereits der leitende Pfarrer in Rommerskirchen, Meik Schirpenbach, gesorgt. Er hatte zwei offene Brief an die Kölner Bistumsleitung geschrieben. Unter dem Titel „Sorgen eines Landpfarrers im Rheinland“ erklärte der Geistliche im Dezember 2020, er liebe seine Kirche und vor allem die Botschaft, für die sie einstehe: „Was sich jedoch im Moment in Teilen unserer Kirchenleitung abspielt, kann ich den Menschen, die mich fragen, nicht mehr erklären!“ Das Vertrauen sei „auch bei den treuesten Kirchgängern zutiefst erschüttert“

Im Sommer 2021 dann wandte sich Schirpenbach erneut mit kritischen Anmerkungen über die katholische Kirche an die Öffentlichkeit. In dem 48 Punkte umfassenden Text unter der Überschrift „Fragen eines Landpfarrers“ äußerte sich der Priester unter anderem zum Missbrauchsskandal, zu Kirchenaustritten und zu Reformen in der Kirche, unter anderem zur Frage nach mehr Rechten für Frauen.

Kardinal Woelki befindet sich seit Oktober in einer geistlichen Auszeit. Im Erzbistum Köln hat vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zu einer Vertrauenskrise geführt. Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Woelki habe „große Fehler“ vor allem in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Der Erzbischof soll am 2. März wieder seine Amtsgeschäfts aufnehmen. Bis dahin leitet Weihbischof Rolf Steinhäuser Deutschlands mitgliederstärkste Diözese als Übergangsverwalter.