Der Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofskonferenz fordert eine strukturelle und personelle Neuordnung im Themenfeld Missbrauch, Aufarbeitung und Prävention.
Die Frau aus dem Bistum Trier, die selbst Angestellte des Bistums ist, hatte als „Karin Weißenfels“ mehrfach von „geistlichem Missbrauch“ und sexuellen Übergriffen durch einen Priester vor rund 30 Jahren berichtet. Ackermann hatte ihren bürgerlichen Namen vor etwa 40 Mitarbeitenden des Bistums genannt. Er unterschrieb danach eine Unterlassungserklärung und bat die Frau um Entschuldigung. Betroffeneninitiativen hatten den Bischof für die Aufhebung der Anonymität kritisiert und seinen Rücktritt als Missbrauchsbeauftragter gefordert.
Ackermann habe „mit seinem Verhalten das persönliche Schutzinteresse eines schwer traumatisierten Menschen geschädigt“, kritisiert nun der Betroffenenbeirat der Bischofskonferenz. Es sei unerheblich, in welchem Kontext und mit welcher Motivation der Bruch des Pseudonyms stattgefunden habe. Mit dessen Nutzung mache die Betroffene bewusst und unmissverständlich deutlich, „dass sie diesen Schutzraum in den von ihr selbst definierten Kontexten benötigt und aufrechterhält. Die Verletzung dieses Schutzraums stellt einen eklatanten Machtmissbrauch und eine erneute Retraumatisierung der Betroffenen dar“, heißt es.
Betroffene müssten sich darauf verlassen können, „dass ihre Persönlichkeitsrechte zu jedem Zeitpunkt unbedingt gewahrt bleiben, wenn sie sich der Institution Kirche gegenüber offenbaren“, mahnt der Betroffenenbeirat. Dies sei „die unabdingbare Grundlage für jede Aufarbeitung“. Das Gremium forderte die Bischofskonferenz und ihren Vorsitzenden, den Limburger Bischof Georg Bätzing, auf, zeitnah und gemeinsam mit dem Beirat nach Lösungen für eine Neuordnung zu suchen.