Erzbischof schließt US-Politikerin Pelosi von Kommunion aus

Wegen ihrer liberalen Haltung in der Abtreibungsfrage hat San Franciscos Erzbischof Salvatore Cordileone die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, vom Empfang der Kommunion ausgeschlossen.
Washington – Wegen ihrer liberalen Haltung in der Abtreibungsfrage hat San Franciscos Erzbischof Salvatore Cordileone die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, vom Empfang der Kommunion ausgeschlossen. Er wies alle Priester seines Bistums an, der katholischen Politikerin die Teilnahme an der Eucharistie zu verweigern. Nach der Veröffentlichung eines entsprechenden Schreibens auf der Website der Erzdiözese brach der Internetauftritt am Wochenende aufgrund vieler Zugriffe zeitweise zusammen.

Nancy Pelosi, –Foto: © Rrodrickbeiler | Dreamstime.com

Wegen ihrer liberalen Haltung in der Abtreibungsfrage hat San Franciscos Erzbischof Salvatore Cordileone die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, vom Empfang der Kommunion ausgeschlossen. Er wies alle Priester seines Bistums an, der katholischen Politikerin die Teilnahme an der Eucharistie zu verweigern. Nach der Veröffentlichung eines entsprechenden Schreibens auf der Website der Erzdiözese brach der Internetauftritt am Wochenende aufgrund vieler Zugriffe zeitweise zusammen.

„Eine katholische Gesetzgeberin, die Abtreibung unterstützt, obwohl sie die Lehre der Kirche kennt, begeht eine offensichtliche schwere Sünde“, heißt es in dem Text. Für einen solchen Verstoß sehe das Kirchenrecht vor, dass der Sünder nicht mehr die Kommunion empfangen dürfe. Erst wenn sich die 82 Jahre alte Demokratin öffentlich von ihrer Haltung zu Abtreibung distanziere und beichte, dürfe sie wieder kommunizieren.

Via Twitter fügte Cordileone hinzu, dass er mehrmals erfolglos das Gespräch mit Pelosi gesucht habe. Ihr Verhalten sei ein „Skandal“, mit dem sie „großes Unheil“ bewirke und dabei auch ihr eigenes Seelenheil riskiere.

Der konservative Teil der US-Bischofskonferenz stellt den Schutz ungeborenen Lebens über viele andere politischen Erwägungen wie etwa die Migrationsfrage. Nach dem Kirchenrecht sind Katholiken disziplinarisch dem jeweiligen Ortsbischof unterstellt. Zwar hat Pelosi ein Haus in San Francisco, die meiste Zeit verbringt sie indes in Washington, wo der als liberal und progressiv geltende Erzbischof Wilton Gregory amtiert.

Während Pelosis Büro eine Stellungnahme zu Cordileones Beschluss ablehnte, signalisierten mehrere Bischöfe Unterstützung für sein Vorgehen. James Conley von Lincoln etwa sprach von einem „mutigen pastoralen Schritt“. Cordileone handle als „Hirte mit dem Herzen Christi“. Ähnlich äußerte sich Bischof Michael Barber von Oakland, der seinen Amtskollegen in San Francisco für dessen „heroische und mitfühlende“ Haltung zum Schutz des menschlichen Lebens lobte.

Bereits 2021 hatten die Mitglieder der Bischofskonferenz lange und kontrovers diskutiert, ob der katholische US-Präsident Joe Biden trotz seiner liberalen Haltung in der Abtreibungsfrage die Kommunion erhalten darf. Ein späteres Dokument zu dem Thema fiel jedoch am Ende eher unkonkret aus; es bestätigte aber die grundsätzliche Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen durch das kirchliche Lehramt.

Biden ist der zweite katholische Präsident der USA nach John F. Kennedy; die Katholiken sind die größte Einzelkonfession des Landes. Bereits 2004 hatten die US-Bischöfe über die Zulassung eines hochrangigen Politikers zur Kommunion abgestimmt. Damals ging es um die Präsidentschaftskandidatur des katholischen Demokraten John Kerry, der liberale Positionen vertrat. Die Abstimmung fiel damals mit 183 zu 6 Stimmen für die Zulassung aus.

Zuletzt haben diverse republikanisch regierte Bundesstaaten strengere Abtreibungsgesetze auf den Weg gebracht. Die Initiativen setzen auf ein wegweisendes Urteil des Supreme Court, das für den Sommer erwartet wird. Im Obersten Gericht der Vereinigten Staaten zeichnet sich eine Änderung des Grundsatzurteils „Roe v. Wade“ von 1973 ab, wonach Schwangerschaftsabbrüche weitgehend Privatsache sind. Sollte der Supreme Court dieses Urteil kippen, bekämen die einzelnen Bundesstaaten die Befugnis, eigene, restriktivere Regeln zu erlassen.