Das Bistum Trier hält an der angekündigten Aufgabe und Profanierung der Kirche Sankt Andreas in Ahrbrück im Ahrtal fest.
Ahrbrück – Das Bistum Trier hält an der angekündigten Aufgabe und Profanierung der Kirche Sankt Andreas in Ahrbrück im Ahrtal fest. Durch die Flut im Juli 2021 waren das Kirchengebäude, die Unterkirche mit Pfarrsaal und Bücherei sowie das angrenzende Pfarrhaus sehr stark beschädigt worden. Im April hatte das Bistum bekannt gegeben, Kirche und Pfarrhaus aufzugeben. Ein Termin für die Profanierung, also für die Zeremonie zur religiösen Entwidmung des Gotteshauses, oder einen Abriss stehe noch nicht fest, teilte das Bistum am Dienstag auf Anfrage mit.
Sehr hohe Kosten für Wiederaufbau
Grund für die Entscheidung sind laut Bistum sehr hohe Kosten für einen etwaigen Wiederaufbau und weitere notwendige Renovierungsmaßnahmen, welche die Kirchengemeinde trotz Hilfen nicht leisten könne, außerdem die Lage des Gebäudekomplexes unmittelbar an der Ahr. Aufgrund des Standortes sei der Komplex gefährdet, bei künftigen Starkregenereignissen wieder geflutet zu werden. Ein Gutachten bescheinige einen wirtschaftlichen Totalschaden für das Gebäude. Die Kosten allein für den Wiederaufbau der Kirche beliefen sich schätzungsweise auf etwa 2,5 Millionen Euro, so das Bistum.
Kritik an dem Vorhaben äußerte nun Fluthelfer Michael Genn. „Wenn man sich die ganze Situation im Ahrtal einmal genauer ansieht, gerade auch in einer kleinen Gemeinde wie Ahrbrück, wo so viele Tote auch unmittelbar an dem Kirchengelände zu beklagen sind, dann kann man diese Räume nicht einfach wirtschaftlich berechnen. Die muss man einfach erhalten“, sagte Genn dem Internetportal domradio.de.
Überlegungen Gelände weiter zunutzen
Genn betonte weiter: „Das sind die Leute, die Bevölkerung vor Ort aus Ahrbrück und Umgebung, denen einfach diese Stätten der Begegnung – und da gehört eine Kirche eben dazu – ganz wichtig sind. Man könnte den Altar erhalten und man könnte auch einfach mal irgendwo einen Raum haben, wo man trauern kann.“
An der Profanierung werde weiter festgehalten, betonte eine Bistums-Sprecherin am Dienstag. Allerdings liefen derzeit noch Gespräche und Überlegungen zu Möglichkeiten, wie das Gelände um die Gebäude weiter genutzt werden könne. Bischof Stephan Ackermann hatte im April von einer „schmerzlichen Entscheidung“ gesprochen. „Allerdings kann ich einen Wiederaufbau der Kirche, so wie sie einmal war, mit Blick auf die Zukunft nicht verantworten.“ Das Bistum hatte angeboten, Ideen der Menschen vor Ort zum Umgang mit dem Kirchengelände zu unterstützen.