Katholiken in Osttimor und der Mongolei haben die Nachricht über die Kardinalsernennung von Bischöfen aus ihren Ländern mit Überraschung und Freude aufgenommen.
Bangkok/Rom – Katholiken in Osttimor und der Mongolei haben die Nachricht über die Kardinalsernennung von Bischöfen aus ihren Ländern mit Überraschung und Freude aufgenommen. Der 47-jährige Bischof Giorgio Marengo selbst, Leiter der Apostolischen Präfektur Ulaanbaatar, zeigte sich erstaunt. Es handele sich um eine „missionarische Geste des Papstes, um einer kleinen Gemeinschaft und all den kleinen Gemeinschaften von Gläubigen, die über die ganze Welt verstreut sind, in den Ländern, in denen sie eine kleine Herde sind, Aufmerksamkeit und Fürsorge entgegenzubringen“, sagte Marengo dem römischen Pressedienst „Fides“. „Wir wollen eine Kirche im Aufbruch sein, die ihren Evangelisierungsauftrag fortsetzt.“
„Geschenk für die mongolische katholische Kirche“
Bischof Marengo sei „ein Geschenk für die mongolische katholische Kirche“, sagte die Ordensfrau Tireza Gabriel Usamo dem asiatischen Pressedienst Ucanews. In seinen zwei Jahren im Amt habe Marengo eine wichtige Rolle bei der Stärkung der Kirche gespielt, die Beziehung zur Regierung verbessert und den interreligiösen Dialog gefördert, so die Äthiopierin, die seit 2018 in der Mongolei arbeitet. Der aus Vietnam stammende Salesianerpater Andrew Tin Nguyen nannte die Nachricht eine „schockierende Überraschung“. Er frage sich, was Papst Franziskus mit der kleinen Kirche in der Mongolei vorhabe.
In Osttimor gratulierten Präsident Jose Ramos-Horta, Ministerpräsident Taur Matan Ruak und das Parlament dem 54-jährigen Erzbischof Virgilio do Carmo da Silva zu seiner Kardinalsernennung. Dies sei „eine Anerkennung seiner Persönlichkeit und seiner humanistischen Qualitäten, aber auch der Präsenz und Bedeutung der katholischen Kirche in der timoresischen Gesellschaft“, zitiert Ucanews aus der Erklärung des Parlaments.
Osttimor katholisch geprägt
Osttimor und die Mongolei sind religiös höchst unterschiedlich. Die Bevölkerung des kleinen Osttimor ist zu fast 100 Prozent katholisch; es ist neben den Philippinen das einzige katholisch geprägte Land Asiens. In der vom tibetischen Buddhismus und dem Schamanismus geprägten Mongolei sind nur rund 1.400 Menschen Katholiken. In Osttimor leben auf einer Fläche von 15.000 Quadratkilometern etwa 1,3 Millionen Menschen; in der Mongolei sind es 3,3 Millionen auf 1,5 Millionen Quadratkilometern.
In Osttimor führte Portugal als Kolonialmacht 1515 den Katholizismus ein. Die Mission sui juris Äußere Mongolei wurde erst vor 100 Jahren, im März 1922, von Papst Pius XI. gegründet. Ab den 1920er Jahren wurden in der sozialistischen Mongolei alle Religionen nach sowjetischem Vorbild bekämpft. Viele Klöster und Tempel wurden zerstört. Erst nach der Demokratisierung 1991 lebte die Ausübung von Religion wieder stark auf.
Nur zwei einheimische mongolische Priester
Heute arbeiten in acht Pfarreien der Mongolei 66 ausländische Missionare – 25 Priester, 34 Ordensfrauen, 3 Ordensbrüder und 3 Laienmissionare; sie stammen aus 26 Ländern. Es gibt nur zwei einheimische mongolische Priester. Der designierte Kardinal Marengo ist Italiener.
Als der Ordenspriester der Scheutvelder Missionare Wenceslao Padilla vor 30 Jahren von den Philippinen in die Steppen der Mongolei kam, lag die Zahl der Katholiken bei fast null. Im Juli 2002 errichtete Papst Johannes Paul II. die Apostolische Präfektur Ulaanbaatar und ernannte den 2018 gestorbenen Padilla zum Apostolischen Präfekten.