Verbraucher in Deutschland haben im vergangenen Jahr 1,9 Milliarden Euro für fair gehandelte Produkte ausgegeben.
Berlin – Verbraucher in Deutschland haben im vergangenen Jahr 1,9 Milliarden Euro für fair gehandelte Produkte ausgegeben. Dies seien sieben Prozent mehr als im Jahr 2020, teilte das Forum Fairer Handel (FFH) am Mittwoch in Berlin mit. Ein deutscher Verbraucher habe im Durchschnitt 23,50 Euro für faire Lebensmittel und Handwerksprodukte ausgegeben.
Insgesamt 77 Prozent des Umsatzes wurden den Angaben zufolge mit fairen Lebensmitteln generiert. Allein rund ein Drittel mache Kaffee aus, das mit Abstand umsatzstärkste Produkt des fairen Handels. Die Produkte tragen demnach zum größten Teil das „Fairtrade“-Siegel, aber auch „Naturland Fair“ oder „Fair for Life“.
Zusammenhang von Umweltschutz und fairem Handel
„Während die Klimakrise in Kombination mit der Verteuerung von Lebens- und Produktionsmitteln die bäuerliche Landwirtschaft weltweit unter Druck setzt, kommt es erst Recht auf den Fairen Handel und gerechte Handelsbedingungen an“, sagte FFH-Geschäftsführer Matthias Fiedler.
Er betonte den Zusammenhang von Umweltschutz und fairer Wirtschaftsweise. Eine bäuerliche, ökologische und faire Landwirtschaft ermögliche ein Leben in Würde für die Bauern und erhalte kostbare Böden und die Biodiversität. Bei den Mitgliedsorganisationen des FFH seien 80 Prozent der Lebensmittel ebenso bio-zertifiziert.
Das Forum Fairer Handel kritisierte Abhängigkeiten der Erzeuger. „Ein Grund, warum viele Erzeuger*innen weltweit kein existenzsicherndes Einkommen erwirtschaften, sind die ruinösen Preise, die sie für ihre Produkte erhalten“, so Fiedler. Unternehmen könnten ihren Lieferanten Handelsbedingungen und Preise weitestgehend diktieren, so FFH. Erzeuger seien somit häufig gezwungen, Preise unterhalb der Produktionskosten zu akzeptieren.
Lieferkettengesetz ist erster wichtiger Schritt
Die politischen Rahmenbedingungen des Handels müssten sich daher verändern, mahnt das Forum. „Nur durch verpflichtende Rahmenbindungen werden Unternehmen entgegen der preislichen Wettbewerbslogik ihre Einkaufspraktiken ändern und Menschenrechte inklusive existenzsichernde Einkommen und Löhne in ihren Lieferketten einhalten“, teilte das FFH mit. Das im vergangenen Jahr in Deutschland verabschiedete Lieferkettengesetz sei ein erster wichtiger Schritt, den die Bundesregierung nun ergänzen müsse mit einem ambitionierten EU-Lieferkettengesetz und einem Verbot des Einkaufs unterhalb der Produktionskosten, forderte Fiedler.