Neue Erkenntnisse zur Grabeskirche

In der Jerusalemer Grabeskirche werden bei Konservierungsarbeiten an den Böden die archäologischen Ausgrabungen fortgesetzt.

Neue Erkenntnisse zur Grabeskirche

Besucher vor der Grabeskirche (Foto: © Liorpt | Dreamstime.com)

In der Jerusalemer Grabeskirche werden bei Konservierungsarbeiten an den Böden die archäologischen Ausgrabungen fortgesetzt. Interessante Erkenntnisse konnten bislang zur Baustelle konstantinischer Zeit sowie zur Schichtabfolge (Stratigraphie) gewonnen werden, erklärten die zuständigen Forscher der Abteilung für Altertümer der römischen Universität La Sapienza in einer von den Jerusalemer Franziskanern (Dienstag) veröffentlichten Mitteilung zum Stand der Arbeiten.

Einheitlicher Grundriss aus konstantinischer Zeit

Unter anderem fanden die Forscher die Gesteinsschichten des Steinbruchs, in den die Basilika gebaut wurde. Sie weisen laut Mitteilung Höhenunterschiede durch tiefe und unregelmäßige Einschnitte auf. In konstantinischer Zeit sei durch schrittweise Aufschüttungen darauf hingearbeitet worden, diese Höhenunterschiede zu überbrücken, um einen einheitlichen Grundriss für den Bau der Kirche und ihrer Nebengebäude zu schaffen. Dabei seien Erdschichten mit keramischem Material verwandt worden, um Wasser abzuleiten und die tieferen Bereiche zu ebnen.

Einen wichtigen Fund machten die Forscher nach eigenen Angaben neben der sogenannten Ädikula, der altchristlichen Grabkapelle. Dort fanden sie einen Tunnel, der 2,80 Meter in die Tiefe und dann horizontal nach Norden verläuft. Die Verbindung des in Teilen bereits bei früheren Untersuchungen entdeckten Tunnels mit dem Wasserabflusssystem sei „ein wichtiger Aspekt bei der Untersuchung der architektonischen Elemente“ und solle weiter analysiert werden.

Gottestdienstbetrieb wird sichergestellt

Gegenwärtig graben die Forscher im Nordschiff der Basilika, den sogenannten Marienbögen, sowie in einem Teil der nordwestlichen Rotunde (Rundbau). Der Gottesdienstbetrieb in der Kirche werde während der tags wie nachts durchgeführten Arbeiten ebenso sichergestellt wie der Pilgerbesuch. Nach Angaben der Archäologen werden die Funde und Erkenntnisse parallel zu den Ausgrabungen in Rom und Jerusalem ausgewertet sowie in einer eigens erstellten Datenbank erfasst.

Einheimische Christen hatten die Kirchen am Montag aufgerufen, bei den Arbeiten gefundene antike kirchliche Monumente nach Abschluss der Arbeiten nicht wieder zuzuschütten, sondern der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Laut einem Facebook-Beitrag wurden auf einer Länge von rund zwei Metern eine antike Steintreppe, eine große Steinplatte sowie eine Felsplatte gefunden. Diese seien wichtige Denkmäler und „als zusätzliche Zeugnisse dieses heiligen Ortes zu erhalten“.

kna