„Wohnungslosigkeit hat viele Gesichter“

um 31. Januar in Deutschland mindestens 178.000 wohnungslose Menschen öffentliche Leistungen zur Unterbringung genutzt haben.

"Wohnungslosigkeit hat viele Gesichter"

Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales (Foto: Bundesministerium für Arbeit und Soziales)

um 31. Januar in Deutschland mindestens 178.000 wohnungslose Menschen öffentliche Leistungen zur Unterbringung genutzt haben. Das teilten das Bundesministerium für Wohnen und das Bundessozialministerium am Donnerstag in Berlin mit. Demnach veröffentlichte das Statistische Bundesamt erstmals amtliche Zahlen dazu. Allerdings stelle der Personenkreis nur einen Ausschnitt aller Wohnungslosen dar, betonten die Ministerien.

Deshalb habe das Bundesarbeitsministerium ergänzend eine umfangreiche repräsentative Erhebung in Auftrag gegeben, die verlässliche Zahlen zur Wohnungslosigkeit liefern solle. Damit solle ermittelt werden, „wie viele wohnungslose Menschen ohne Unterkunft (Straßenobdachlosigkeit) oder verdeckt wohnungslos sind, also bei Bekannten oder Angehörigen unterkommen“.

Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD) betonte, „Wohnungslosigkeit hat viele Gesichter und ist nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen“. Deshalb solle die Wohnungslosigkeit statistisch besser erfasst werden. „Auf dieser Grundlage können wir zielgenaue Hilfen entwickeln, um das Übel der Wohnungslosigkeit zurückzudrängen.“

Die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz (SPD), betonte: „Menschen ohne Obdach sind oft schutzlos. Sie verdienen unseren Respekt und unsere Unterstützung.“ Deshalb wolle die Bundesregierung den sozialen Wohnungsbau in Deutschland mit mehreren Milliarden Euro stärken.

Ein Wohnungslosenbericht der Bundesregierung solle im Herbst mit diesen und weiteren Forschungserkenntnissen einen Gesamtüberblick über die Situation wohnungsloser Menschen geben und eine Grundlage für „Planungen im Rahmen des Nationalen Aktionsplans“ bieten. Ziel sei es, die Obdach- und Wohnungslosigkeit in Deutschland bis 2030 zu überwinden.

Auf der Grundlage der Daten des Statistischen Bundesamtes und der Forschungsergebnisse werde das Bundessozialministerium den ersten Wohnungslosenbericht mit einem umfassenden Bild über die Struktur von Wohnungslosigkeit hinsichtlich Alter, Geschlecht, Nationalität und Dauer der Wohnungslosigkeit erstellen. Der Bericht solle auch Empfehlungen für die Fortentwicklung der Wohnungslosenberichterstattung unterbreiten. Mit der Veröffentlichung rechnet das Ministerium im Herbst.

Das Deutsche Menschenrechtsinstitut forderte Mindeststandards für die kommunale Notunterbringung. Bund, Länder und Kommunen müssten verstärkt die Verantwortung für menschenwürdige Unterkünfte und kurze Aufenthaltszeiten übernehmen. Diese Aufgabe könne nicht allein den Kommunen überlassen werden. Besonders die Länder sollten eine stärkere Rolle einnehmen.

kna