Der türkische Moscheeverband Ditib erhält Kritik für eine Personalentscheidung.
Köln – Der türkische Moscheeverband Ditib erhält Kritik für eine Personalentscheidung. Adem Kemaneci ist seit Anfang Juli an der Zentralmoschee in Köln als Imam tätig, wie der Verband der Katholischen Nachrichten-Agentur am Montag bestätigte. Als „Koryphäe auf dem Gebiet der Koranrezitation“ habe er zuvor an „verschiedensten Moscheen“ gearbeitet. Eine davon war laut Medienberichten die Bestepe Millet Camii in der türkischen Hauptstadt Ankara, die zum Areal des Präsidentenpalasts von Recep Tayyip Erdogan gehöre. Die Ditib traf zu dieser Station keine Aussage.
„Diese Personalie ist ein weiteres Anzeichen dafür, wie sehr Ditib mit Ankara verbunden ist“, zitiert die „Bild“-Zeitung die Vizepräsidentin des nordrhein-westfälischen Landtags, Berivan Aymaz (Grüne). Ihr Parteifreund und Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, sagte laut Kölner Stadt-Anzeiger, die Besetzung sei ein Beleg dafür, dass die Ditib „der verlängerte Arm von Erdogan“ sei.
Imamen sei es „nicht gestattet, politisch aktiv zu sein oder zu werden“, hielt die Ditib dagegen. „Sie sind nur für die religiösen Dienste und religiösen Angebote zuständig.“ Kemaneci verstärke das Theologen-Team an der Zentralmoschee mit aktuell vier Mitgliedern. Er werde hauptsächlich auf dem Gebiet der Koranrezitation tätig sein. „Er ist eine Rezitations-Größe in der religiös-musischen Szene für Tasavvuf-Musik (Sufi-Musik) mit einer großen Fangemeinde“, so die Ditib.