Bischof Mendyk weist Missbrauchsvorwurf zurück

In Polen beschuldigt ein ehemaliger Seminarist den Bischof von Swidnica (Schweidnitz) in Niederschlesien, Marek Mendyk, ihn 1992 sexuell missbraucht zu haben.
Swidnica/Warschau – In Polen beschuldigt ein ehemaliger Seminarist den Bischof von Swidnica (Schweidnitz) in Niederschlesien, Marek Mendyk, ihn 1992 sexuell missbraucht zu haben. Mendyk bestreitet dies mit Nachdruck. Der Bischof bat am Dienstag nach eigenen Angaben den zuständigen Breslauer Erzbischof Jozef Kupny, "die vom Kirchenrecht vorgesehenen Maßnahmen zur Untersuchung und Klärung der Angelegenheit zu ergreifen". Auch die Botschaft des Vatikan in Polen habe er informiert.

–Symbolfoto: Makalu/Pixabay

In Polen beschuldigt ein ehemaliger Seminarist den Bischof von Swidnica (Schweidnitz) in Niederschlesien, Marek Mendyk, ihn 1992 sexuell missbraucht zu haben. Mendyk bestreitet dies mit Nachdruck. Der Bischof bat am Dienstag nach eigenen Angaben den zuständigen Breslauer Erzbischof Jozef Kupny, „die vom Kirchenrecht vorgesehenen Maßnahmen zur Untersuchung und Klärung der Angelegenheit zu ergreifen“. Auch die Botschaft des Vatikan in Polen habe er informiert.

Der heute 38 Jahre alte Andrzej Pogorzelski hatte der Zeitschrift Newsweek Polska (Montag) in einem Interview gesagt, er sei im Alter von acht Jahren in einem Klinikbett vom damaligen Priester Mendyk missbraucht worden, als dieser ihm die Krankensalbung spenden sollte. Der Fall sei juristisch inzwischen verjährt, so Pogorzelski. Dennoch habe er sich nun entschlossen, über seinen Anwalt Anzeige bei der Staatsanwaltschaft zu erstatten. Denn man könne erst jetzt das Ausmaß des Leids erkennen, das die Kirche angerichtet habe.

Bereits am Montag betonte Mendyk in einer persönlichen Erklärung auf der Website seines Bistums, der in dem Interview gemachte „Vorwurf der Belästigung ist unwahr“. Er akzeptiere nicht, „dass die gegen mich formulierten Lügen und Verleumdungen auch von anderen Medien wiedergegeben werden“, so der 61-Jährige. Der Bischof forderte eine öffentliche Entschuldigung von Pogorzelski. Er habe die ganze Angelegenheit Anwälten übergeben. Am Dienstag ergänzte Mendyk, er sei bereit, mit den kirchlichen und staatlichen Stellen zusammenzuarbeiten, um den Vorwurf aufzuklären.

Polens staatliche Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch begrüßte, dass Mendyk inzwischen selbst um eine kirchliche Untersuchung gebeten habe. Der Kommissionsvorsitzende Blazej Kmieciak sprach von einem „wichtigen Schritt“. Der Fall müsse aufgeklärt werden, hatte Kmieciak zuvor bei Twitter geschrieben. Der Kirchenrechtler Piotr Majer sagte der polnischen katholischen Nachrichtenagentur KAI, der Kläger müsse in diesem Fall die Schuld beweisen und nicht der Angeklagte seine Unschuld.

Der katholische Publizist Tomasz Terlikowski verlangte unterdessen, dass Mendyk während der Untersuchung sein Bischofsamt ruhen lasse. Auch er habe Informationen erhalten, dass es im Priesterseminar von Swidnica „homosexuelle Beziehungen zwischen einigen Seminaristen und Dozenten“ gegeben habe. Terlikowski hatte 2021 im Auftrag der polnischen Provinz der Dominikaner eine Expertenkommission geleitet, die psychische, sexualisierte und körperliche Gewalt eines verstorbenen Ordensmanns untersuchte und nachwies.

Papst Franziskus ernannte Mendyk im März 2020 zum Bischof von Swidnica. Zuvor war der aus dem Bistum Breslau stammende Geistliche seit Januar 2009 Weihbischof im niederschlesischen Legnica (Liegnitz).

kna