Kölner Mitarbeitervertretung: Papst muss entscheiden

Die Mitarbeitervertretung (MAV) des Erzbischöflichen Generalvikariats Köln fordert von Papst Franziskus eine klare Entscheidung zur Zukunft des Erzbistums.
Kölner Mitarbeitervertretung: Papst muss entscheiden

Der Kölner Dom. Symbolfoto: SatyaPrem/Pixabay

Die Mitarbeitervertretung (MAV) des Erzbischöflichen Generalvikariats Köln fordert von Papst Franziskus eine klare Entscheidung zur Zukunft des Erzbistums. „Es müsste dem Schrecken mal ein Ende gemacht werden“, sagte MAV-Mitglied Mirelle Zohar dem Kölner Online-Portal domradio.de. Auch von Kardinal Rainer Maria Woelki brauche es offene Worte „und keine hohlen Phrasen, keine leeren Versprechungen mehr“.

Viel Zuspruch stellt die MAV des Verwaltungssitzes nach eigenen Angaben für einen Protestaufruf von pastoralen Kirchenmitarbeitenden fest, die einen Neuanfang im Erzbistum mit „personellen und systemischen Veränderungen“ fordern. Mitunter wollten Mitarbeitende im Privaten nicht mehr erzählen, dass sie beim Erzbistum arbeiten. Es gebe jedoch auch die „Anhänger“ des Kardinals, die Woelki „weiterhin favorisieren“.

Zugleich kritisierte die Vertretung eine Protestaktion vom vergangenen Montag, bei der die Türen des Generalvikariats symbolisch abgesperrt wurden. „Genau diese Message ist richtig, aber es ist die falsche Tür“, führte Zohar aus. „Wir sind alle unter Generalverdacht gestellt worden.“ Es gebe niemanden, der sich schützend vor die Mitarbeitenden stelle.

In der Erzdiözese arbeiten eigenen Angaben zufolge rund 60.000 Menschen hauptamtlich für die katholische Kirche. Etwa 800 davon sind in der Bistumsverwaltung tätig. Mitarbeitervertretungen sind betriebliche Interessenvertretungen nach kirchlichem Arbeitsrecht. Sie sind den Betriebsräten ähnlich.

Die Kritik an Woelki und seiner Rolle bei der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs in seinem Erzbistum war vor allem nach einer Berichterstattung des „Kölner Stadt-Anzeigers“ wieder ins Rollen gekommen. Demnach rieten PR-Fachleute dem Erzbischof und anderen Bistumsvertretern dazu, in einer Sitzung mit dem Betroffenenbeirat „Emotionen“ zu zeigen und „Joker“ in der Hinterhand zu haben. Viele Betroffene, Laien und Seelsorgende äußerten nach dem Bericht Kritik am Vorgehen des größten deutschen Bistums und sprachen von einer Instrumentalisierung von Missbrauchsbetroffenen. Der Kölner Betroffenenbeirat wie auch Generalvikar Guido Assmann wiesen den Vorwurf zurück.

Papst Franziskus hatte Woelki vergangenen Herbst in eine mehrmonatige Auszeit geschickt und ihn später aufgefordert, seinen Rücktritt anzubieten. Über den Amtsverzicht muss der Papst noch entscheiden. Die Vertrauenskrise im Erzbistum Köln hatte sich vor allem an der Missbrauchsaufarbeitung entzündet.

kna