Synthese zu Österreichs Synodalem Prozess vorgelegt

Ähnliche Fragen wie in Deutschland: Die „Nationale Synthese zum synodalen Prozess“ der katholischen Kirche in Österreich sieht Nachholbedarf bei Geschlechtergerechtigkeit, Frauenförderung in kirchlichen Leitungspositionen und bei Mitbestimmungsmöglichkeiten für Laien.
Wien – Ähnliche Fragen wie in Deutschland: Die "Nationale Synthese zum synodalen Prozess" der katholischen Kirche in Österreich sieht Nachholbedarf bei Geschlechtergerechtigkeit, Frauenförderung in kirchlichen Leitungspositionen und bei Mitbestimmungsmöglichkeiten für Laien. Der Bericht, den die Österreichische Bischofskonferenz bereits Mitte August nach Rom schickte, wurde am Mittwoch in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt.

Präsentation der Österreich-Ergebnisse: Pressekonferenz mit (v.l.): Wiener Pastoraltheologin Prof.in Regina Polak, Erzbischof Franz Lackner (Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz), und die Innsbrucker KPH-Rektorin Petra Steinmair-Pösel,. –Foto: kathpress/Michaela Greil

Ähnliche Fragen wie in Deutschland: Die „Nationale Synthese zum synodalen Prozess“ der katholischen Kirche in Österreich sieht Nachholbedarf bei Geschlechtergerechtigkeit, Frauenförderung in kirchlichen Leitungspositionen und bei Mitbestimmungsmöglichkeiten für Laien. Der Bericht, den die Österreichische Bischofskonferenz bereits Mitte August nach Rom schickte, wurde am Mittwoch in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt.

In dem Österreich-Bericht, der die landesweiten Wortmeldungen zum Synodalen Prozess zusammenfasst, heißt es, diese kirchlichen Anliegen könne man „vor Ort aufgreifen und umsetzen“. Das gelte auch für mehr Mitwirkung von Laien in der Liturgie, für ein Bemühen um verständlichere Sprache in Liturgie und Verkündigung, den pastoralen Umgang mit Menschen, die in verschiedener Weise vom kirchlichen Leben ausgeschlossen sind, die Aufarbeitung von Missbrauch oder die Förderung von Glaubensbildung.

Andere Anliegen seien auf höheren kirchlichen Ebenen zu entscheiden, hieß es: etwa der Zugang von Frauen zu Weiheämtern, der Pflichtzölibat als Zulassungsbedingung zum Weiheamt oder die Anpassung von Lehrmeinungen, etwa zur Sexualmoral. Zwei Personengruppen wurden laut dem Papier besonders oft hervorgehoben: die Frauen und die Priester. Tatsächlich werde von vielen eine Weihe von Frauen dringend gewünscht, zumindest in Form des Diakonats.

Weiter hätten die Erhebungen ergeben, dass sich das Verhältnis zwischen Priestern und Gläubigen vielerorts schwierig gestalte. Zum einen gebe es Kritik an einer Distanz zwischen Geweihten und Laien. Gleichzeitig werden die Herausforderungen für Priester benannt: Priestermangel und auch zunehmender Schwund an Ehrenamtlichen führten zu Erschöpfung; auch sähen Priester vielfach ihr Amt in Frage gestellt.

Eine weitere Beobachtung: Viele Gruppen fühlten sich zu wenig gehört. Besonders betreffe das junge Menschen, deren Themen kaum Beachtung fänden. Häufig sei die Frage gestellt worden, wie Menschen, die am Rand der Kirche stehen und sich nicht einbringen, gehört werden könnten.

Viele Beiträge wünschen sich eine Kirche, „die auf die Menschen zugeht, allen die Barmherzigkeit Gottes erfahrbar macht und sich ihrer Nöte annimmt, mit einer klaren Option für die Armen und Benachteiligten“. Caritas in Form des sozialen Auftrags der Kirche nimmt in den Beiträgen viele Formen an: Armutsbekämpfung, Einsatz für Flüchtlinge, Begleitung von alten, kranken, notleidenden Menschen oder Einsatz für Obdachlose. Diesen Einsatz gelte es zu stärken; denn Caritas sei nicht nur als Dienst zu verstehen, sondern auch als Möglichkeit, Kirche zu den Menschen zu bringen.

Erschwert werde der Dialog mit der Gesellschaft dadurch, so der Befund, dass kirchliche Positionen immer weniger verstanden würden. Das betreffe insbesondere die kirchliche Lehre zur Sexualmoral. Einige Stimmen warnten aber auch vor einer Übernahme weltlicher Moralvorstellungen; sie befürchteten eine Erosion der kirchlichen Lehre durch den Synodalen Prozess.

Die Synthese wurde von einem Autorenteam redaktionell erarbeitet, dem kein Bischof angehörte. Die Bischöfe haben das Dokument der Katholikinnen und Katholiken in Österreich aber mit einem Begleitwort ergänzt, das vom Bischofskonferenz-Vorsitzenden Erzbischof Franz Lackner (Salzburg) und Bischof Josef Marketz (Gurk-Klagenfurt) unterzeichnet ist.

Darin heißt es, die Kirche befinde sich in der Wahrnehmung nicht weniger Menschen in einer Schieflage. Sie brauche ein Dagegenhalten; nicht im Sinne von Verhindern oder Überwinden-Wollen, sondern im Sinne von Stützen. „Dankbar erkennen wir Bischöfe auch diese positive Absicht in dem vorliegenden Bericht“, so Lackner und Marketz.

Inhaltlich habe die Befragung viel zu Bewahrendes und viel Innovatives aufgezeigt. Zur Fortschreibung der Heilsgeschichte brauche die Kirche beides. Deshalb „stützen wir Bischöfe die auf dem gemeinsamen Weg geleistete Arbeit, auch wenn das manchmal ebenfalls ein Dagegenhalten bedeutet“.