Aus Sicht des anglikanischen Priesters und Domkapitulars im englischen Leicester, Johannes Arens, sollte der Papst sein Amt als „Vorsitzender der Weltbischofskonferenz“ verstehen.
Bonn – Aus Sicht des anglikanischen Priesters und Domkapitulars im englischen Leicester, Johannes Arens, sollte der Papst sein Amt als „Vorsitzender der Weltbischofskonferenz“ verstehen. „Dann wären, glaube ich, fast alle Anglikaner zutiefst dankbar und wären in höchstem Maße erfreut, die Gemeinschaft mit dem Stuhl Petri wiederherzustellen“, sagte Arens in einer neuen Folge des Podcasts „Himmelklar“. Auch betonte er, er würde sich sehr freuen, wenn der Papst sein Amt ökumenischer ausüben würde.
Er selbst freue sich über die Frauenordination: „Ich bin ein Teil des politischen Flügels innerhalb der Kirche von England, der damit zumindest einverstanden ist. Ich denke, das ist prophetisch. Das ist der Punkt, wo wir 2.000 Jahre etwas falsch gemacht haben“, betonte Arens. Es gebe aber sehr viele Leute, die das ganz anders sähen. „Und ich bin auch bereit zuzugeben, dass ich mich selbst da vielleicht vertue. Der Prozess muss aber irgendwo anfangen.“
Innerhalb der römisch-katholischen Weltgemeinschaft gehe dies im Moment „überhaupt“ nicht. „Wenn der Bischof von Limburg heute eine Frau zur Priesterin weihen würde, wäre er morgen nicht mehr Bischof von Limburg. Aber der Prozess muss irgendwo anfangen. Und man muss dann mehrere Hundert Jahre darüber reden – und dann sieht man, ob man recht hat“, sagte Arens.
Das Lehramt verändere sich, gab er zu bedenken. „Was in sich schon eine kontroverse Aussage ist. Aber bei vielen Themen ändert sich über die Zeit das Verständnis. Man denke an Themen wie Sklaverei, Tierschutz, Frauenrechte, die Bewertung von Sexualität oder die Bewertung von Ehe.“ Das Ehe-Verständnis habe sich in den vergangenen 2.000 Jahren „massiv“ verändert. „Das ändert sich immer nur dadurch, dass man unterschiedlicher Meinung ist.“
Innerhalb der Anglikaner gebe es eine „riesige Spannung“, was das Aushalten unterschiedlicher Positionen angehe, betonte Arens. „Unsere offiziellen Texte sind aber häufig so formuliert, dass man da verschiedene Dinge reinlesen kann und dass man diese ökumenische Bandbreite aushält, die wir in einer Kirche haben, die es de facto natürlich auch in allen anderen Kirchen gibt.“
Mit Blick auf den weltweiten synodalen Prozess und den Reformdialog in Deutschland sagte Arens, dass es offenbar „mehr oder weniger unüberbrückbare Gegensätze innerhalb der deutschen römisch-katholischen Bischofskonferenz“ gebe. „Das ist genau die gleiche Situation. Es ist nur etwas weniger öffentlich.“