Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sieht die Einrichtung neuer Gremien für die katholische Kirche in Deutschland kritisch.
Würzburg – Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sieht die Einrichtung neuer Gremien für die katholische Kirche in Deutschland kritisch. Der Heilige Stuhl habe am 21. Juli deutlich erklärt, “dass der Synodale Weg in Deutschland nicht befugt ist neue Leitungsstrukturen zu etablieren”, sagte Voderholzer der katholischen Wochenzeitung “Die Tagespost” in Würzburg. Um eine solche handle es sich aber bei dem geplanten “Synodalen Rat”.Die jüngste Vollversammlung des Reformprojekts Synodaler Wegs hatte im September in Frankfurt mit großer Mehrheit die Schaffung eines “Synodalen Rats” auf Bundesebene auf den Weg gebracht. In ihm sollen Bischöfe, Priester und Laien sich künftig gemeinsam mit kirchlichen Grundsatzfragen und der Verwendung von Finanzmitteln befassen. Unklar ist noch, ob das Gremium über oder neben der Bischofskonferenz stehen soll.
Voderholzer sagte weiter, es gehe “nicht nur um ein Beratungsgremium, sondern auch um ein Leitungsgremium”. Dadurch werde “die Verantwortlichkeit der Bischöfe natürlich tangiert und eingeschränkt”. Er könne sich “nicht vorstellen, dass das von Rom gutgeheißen wird”. Der Regensburger Bischof bedauerte, dass sich die Deutsche Bischofskonferenz immer noch nicht darauf verständigt habe, was unter Synodalität zu verstehen sei. In der Ostkirche sei die Synode ein bischöfliches Leitungsgremium, in der evangelischen Kirche auch, dort unter Beteiligung von Laien. “Nach katholischem Verständnis sind Synoden Beratungsgremien – mit Ausnahme eines allgemeinen Konzils. Das geht in unseren Debatten oft durcheinander.”
Ein noch grundlegenderes Problem ist aus Voderholzers Sicht ein “unterschiedliches Wahrheitsverständnis”. Die Lehre in der katholischen Kirche habe sich “selbstverständlich” immer entwickelt. Es gebe Kriterien dafür, wo dies in Treue zum Ursprung erfolgt sei und wo es zu einer “Korruption der Lehre” gekommen sei. Diese müssten auch heute angewendet werden. Gebe es auf dieser Ebene keine Fortschritte, “wird man kein vernünftiges theologisches Gespräch mehr zustande bringen, weil jedes Argument, das sich auf Schrift und Tradition bezieht, als heute nicht mehr akzeptabel und nicht mehr zeitgemäß abgetan wird”.