Missbrauchsvorwürfe gegen Priester – Kritik am Erzbistum Bamberg

Nach Missbrauchsvorwürfen gegen einen früheren katholischen Pfarrer im oberfränkischen Wallenfels gibt es aus der Gemeinde Kritik am Informationsverhalten des Erzbistums Bamberg.
Bamberg – Nach Missbrauchsvorwürfen gegen einen früheren katholischen Pfarrer im oberfränkischen Wallenfels gibt es aus der Gemeinde Kritik am Informationsverhalten des Erzbistums Bamberg. An einem zweistündigen Treffen mit Erzbischof Ludwig Schick nahmen am Dienstagabend in Wallenfels rund 250 Personen teil, wie das Erzbistum am Mittwoch mitteilte. "Es wurde Unverständnis geäußert, dass der Priester viele Jahre Gemeindepfarrer hatte sein können, obwohl Vorwürfe gegen ihn seit 1963 aktenkundig waren", heißt es in der Mitteilung.

Der Bamberger Dom –Foto: Nawi112/Wikimedia/CC BY-SA 3.0

Nach Missbrauchsvorwürfen gegen einen früheren katholischen Pfarrer im oberfränkischen Wallenfels gibt es aus der Gemeinde Kritik am Informationsverhalten des Erzbistums Bamberg. An einem zweistündigen Treffen mit Erzbischof Ludwig Schick nahmen am Dienstagabend in Wallenfels rund 250 Personen teil, wie das Erzbistum am Mittwoch mitteilte. „Es wurde Unverständnis geäußert, dass der Priester viele Jahre Gemeindepfarrer hatte sein können, obwohl Vorwürfe gegen ihn seit 1963 aktenkundig waren“, heißt es in der Mitteilung.

Der Priester war jahrzehntelang in der Gemeinde im Frankenwald tätig und ist bereits gestorben. Dem Erzbistum waren nach eigenen Angaben bis vor wenigen Wochen fünf Betroffene bekannt, die der Geistliche missbraucht haben soll. Nach einem vor drei Wochen veröffentlichten Aufruf haben sich demnach sechs weitere gemeldet.

Der Erzbischof erklärte, er habe erst nach dem Tod des Priesters von den Vorwürfen gehört. Nach Angaben des Bamberger Ordinariats fanden sich im vergangenen April Tagebuchaufzeichnungen des Geistlichen, „aus denen Missbrauch von Jugendlichen hervorgeht“.

Weiter heißt es in der Mitteilung zu dem Treffen: „Fast alle Äußerungen waren von der Sorge geprägt, wie es mit der Kirche vor Ort, die den Menschen viel bedeutet, weitergeht.“ Gefordert worden seien auch tiefgreifende Reformen in Lehre, Seelsorge und Kirchenstruktur.

Schick signalisierte laut seiner Pressestelle Verständnis für die Äußerungen und die Kritik. In vielen Fällen habe der Persönlichkeitsschutz der Betroffenen eine Veröffentlichung von Missbrauchstaten verhindert. Opferschutz und angemessene Information müssten in Zukunft besser ausbalanciert werden, so der Erzbischof.

Er habe das Eingeständnis wiederholt, dass nach der heutigen Ordnung für den Umgang mit sexuellen Missbrauch in den deutschen Bistümern die Bistumsleitung in der Vergangenheit schwere Fehler gemacht habe und der beschuldigte Pfarrer nicht mehr als Seelsorger hätte eingesetzt werden dürfen. Schon zuvor hatte der Erzbischof mehrfach um Vergebung gebeten.

kna