Muezzin ruft erstmals öffentlich an Kölner Zentralmoschee

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Seit diesem Freitag gibt es erstmals einen öffentlichen und regelmäßigen Muezzinruf in Köln.
Köln – Seit diesem Freitag gibt es erstmals einen öffentlichen und regelmäßigen Muezzinruf in Köln. An der Ditib-Zentralmoschee im Stadtteil Ehrenfeld ertönte der islamische Gebetsruf gegen 13.25 Uhr über zwei Lautsprecher in einem Innenhof. Bislang hatte der Muezzin nur innerhalb der Moschee gerufen. Dass sein Signal jetzt auch außerhalb zu hören sein darf, sei ein entscheidender Unterschied, sagte der Vertreter des Moscheeverbands Ditib Zekeriya Altug. "Drinnen praktiziert ist der Muezzinruf immer ein Wehrmutstropfen gewesen. Der fällt jetzt ein bisschen weg."

Die Ditib-Zentralmoschee in Köln. –Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), DITIB-Zentralmoschee Köln – April 2015-7489, CC BY-SA 4.0

Seit diesem Freitag gibt es erstmals einen öffentlichen und regelmäßigen Muezzinruf in Köln. An der Ditib-Zentralmoschee im Stadtteil Ehrenfeld ertönte der islamische Gebetsruf gegen 13.25 Uhr über zwei Lautsprecher in einem Innenhof. Bislang hatte der Muezzin nur innerhalb der Moschee gerufen. Dass sein Signal jetzt auch außerhalb zu hören sein darf, sei ein entscheidender Unterschied, sagte der Vertreter des Moscheeverbands Ditib Zekeriya Altug. “Drinnen praktiziert ist der Muezzinruf immer ein Wehrmutstropfen gewesen. Der fällt jetzt ein bisschen weg.”

Vor rund einem Jahr hatte die Stadt Köln ein Pilotprojekt gestartet, wonach der Muezzinruf in islamischen Gemeinden unter Auflagen ertönen darf. Die Kommune begründet den Schritt mit der Religionsfreiheit. An der Zentralmoschee ist die maximal fünfminütige Gebetsaufforderung nun immer freitags in der Zeit zwischen 12.00 und 15.00 Uhr zu hören – je nach Jahreszeit und Sonnenstand. Außerhalb des Moscheegeländes darf der Ruf den Auflagen gemäß 60 Dezibel nicht überschreiten. Das ist etwa so laut wie ein Gespräch.

Zu dem ersten öffentlichen Muezzinruf hatten sich nach Gemeindeangaben rund 3.000 Menschen in und um die Moschee versammelt. Der Muezzin stand im Innenhof des Gotteshauses. Auch Polizeikräfte waren anwesend. Nahe der Moschee erinnerte gut ein Dutzend Demonstrierende an die religiös begründete Unterdrückung von Frauen im Iran.

Kritiker warnten zudem, der deutsch-türkische Moscheeverband Ditib sei der verlängerte Arm des türkischen Staates. Altug wies dies am Donnerstagabend bei einer Informationsveranstaltung zurück und sprach von einem “falschen Image”. Dem Verband wird unter anderem vorgehalten, dass einige Imame Gegner der türkischen Regierung in Deutschland bespitzelten. 2018 reiste Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zur offiziellen Eröffnung der Kölner Zentralmoschee, was auch als Machtdemonstration aufgefasst wurde.

Laut der Stadt Köln haben rund zehn weitere Moscheen Interesse an dem Pilotprojekt bekundet. Deutschlandweit gibt es Altug zufolge bereits etwa 250 Moscheen, an denen der Muezzin offiziell ruft. Die Kölner Zentralmoschee habe aber einen höheren Symbolwert.

kna