Bätzing: Vatikan-Arbeitsdokument ist Einladung zu Gemeinsamkeit

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sieht das vatikanische Arbeitsdokument für die „kontinentale Phase“ der Weltsynode als Einladung zu Gemeinsamkeit.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sieht das vatikanische Arbeitsdokument für die "kontinentale Phase" der Weltsynode als Einladung zu Gemeinsamkeit.

Bischof Dr. Georg Bätzing. FOTO: SYNODALER WEG / MAXIMILIAN VON LACHNER

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sieht das vatikanische Arbeitsdokument für die „kontinentale Phase“ der Weltsynode als Einladung zu Gemeinsamkeit. Das Papier mache deutlich, dass der katholische Reformdialog Synodaler Weg in Deutschland als Teil einer „synodalen Dynamik“ zu verstehen sei, die die ganze Kirche ergriffen habe, erklärte der Limburger Bischof am Donnerstag in Bonn. Anlass war die Veröffentlichung des Arbeitsdokuments am selben Tag im Vatikan. „Die Themen, mit denen wir uns in den vier Foren und auf den Synodalversammlungen befassen, werden auch in anderen Teilen der Kirche erörtert.“

Bätzing: Arbeitspapier ermögliche „wertvollen und beeindruckenden Blick“ über Tellerrand

Das Arbeitspapier ermögliche einen „wertvollen und beeindruckenden Blick ‚über den eigenen Tellerrand hinaus‘ auf die Themen, Fragen und Perspektiven in anderen Teilen des weltweiten Volkes Gottes“, so Bätzing. Das Dokument könne auch als Ermutigung an die Kirche in Deutschland gelesen werden, noch stärker den Dialog mit anderen Teilkirchen zu suchen. „Es ist eine Einladung, auf dem weltweiten synodalen Weg einander zuzuhören und die weitere Etappe gemeinsam zu gehen.“

Bätzing erinnerte daran, dass dem Dokument weltweit synodale Prozesse vorausgegangen seien, deren „Erfahrungen, Fragen und Problemanzeigen“ von den Bischofskonferenzen zusammengefasst und nach Rom gesandt worden seien. Bätzing bezeichnete als beeindruckend, dass sich auch Bischofskonferenzen aus Ländern wie Ukraine und Haiti beteiligt hätten.

Synodaler Prozess löse Dynamik aus

Bereits nach einem Jahr habe der synodale Prozess eine Dynamik ausgelöst, „die zu einem neuen Verständnis der Würde aller Getauften, zu einer breiteren Mitverantwortung der Gläubigen für die Sendung der Kirche und zu einer deutlicheren Wahrnehmung der Herausforderungen geführt hat, vor denen wir in der weltweiten Kirche stehen.“ Die zentrale Herausforderung einer synodalen Kirche bestehe in einem „Wunsch nach radikaler Inklusion“, die keinen Menschen ausschließe. Zugleich erinnerte Bätzing an die Ausgrenzung von Gruppen wie Arme, Alte oder Indigene.

In vielen Teilen der Kirche werde eine aktive Rolle von Frauen in Leitungsstrukturen, ihr Predigtdienst und ein Frauendiakonat befürwortet, in einer Reihe von Ortskirchen auch die Priesterweihe. Das Dokument weise ausdrücklich auf die Situation von LGBTQ-Personen und Menschen in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften hin, die in der Kirche oftmals Zurückweisung erführen. Ausführlich kämen viele Berichte zu Wort, die „eine neue Kultur“ von „respektvollem Miteinander von Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien, aber auch der verschiedenen Gruppen anmahnen“.

kna