Zum Reformationstag hat die Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland Wege zum Ende des Ukraine-Kriegs angemahnt.
Wittenberg – Zum Reformationstag hat die Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland Wege zum Ende des Ukraine-Kriegs angemahnt. „Der erste Schritt ist: Die Waffen müssen schweigen“, sagte Präses Annette Kurschus in ihrer am Sonntag vorab veröffentlichten Predigt. „Die Alternative zum gerechten Frieden darf doch nicht endloser Krieg sein. Niemals darf Krieg die Politik ersetzen“, so die EKD-Ratsvorsitzende am Ursprungsort der Reformation, der Wittenberger Schlosskirche.
Kurschus rief dazu auf, der Kraft des Wortes auch im Krieg gegen die Ukraine mehr zuzutrauen und Wege zur Deeskalation zu suchen: „Verachtet Verhandlungen nicht. (…) Traut den kleinsten Schritten etwas zu.“ Friedensverhandlungen seien derzeit zwar in weiter Ferne, räumte sie ein.
Umso nötiger seien Gespräche, die auf einen Waffenstillstand zielten: „Gott befreit uns davon, perfekte Gerechtigkeit schaffen zu wollen. Wir können’s auch gar nicht. Er befreit uns aber dazu mit dem Suchen anzufangen im Wissen, dass nur Gott selbst sie vollenden kann.“
Am 31. Oktober erinnern Protestanten an den Beginn der Reformation. Im Jahr 1517 kritisierte der Augustinermönch Martin Luther in 95 Thesen Missstände in der damaligen Kirche. Die Veröffentlichung löste weltweit Veränderungen und Reformen aus und führte später zum Entstehen der evangelischen Kirchen. Der Reformationstag ist Feiertag in neun Bundesländern.