Armenischer Bischof kritisiert Bundesregierung und Kirchen

Der Bischof der armenisch-apostolischen Kirche in Deutschland, Serovpe Isakhanyan, kritisiert die Haltung der Bundesregierung und der Kirchen zum Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien. 
Köln – Der Bischof der armenisch-apostolischen Kirche in Deutschland, Serovpe Isakhanyan, kritisiert die Haltung der Bundesregierung und der Kirchen zum Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien. Anders als die USA oder Frankreich, die Aserbaidschan für seinen "Angriffskrieg wie auch begangene Kriegsverbrechen" verurteilt hätten, habe die deutsche Regierung geschwiegen, sagte der Bischof im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Isakhanyan leitet seit 2018 die deutsche Diözese seiner Kirche. Dazu gehören nach eigenen Angaben mehr als 60.000 Christen in Deutschland.

–Foto: Makalu/Pixabay

Der Bischof der armenisch-apostolischen Kirche in Deutschland, Serovpe Isakhanyan, kritisiert die Haltung der Bundesregierung und der Kirchen zum Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien. Anders als die USA oder Frankreich, die Aserbaidschan für seinen „Angriffskrieg wie auch begangene Kriegsverbrechen“ verurteilt hätten, habe die deutsche Regierung geschwiegen, sagte der Bischof im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Isakhanyan leitet seit 2018 die deutsche Diözese seiner Kirche. Dazu gehören nach eigenen Angaben mehr als 60.000 Christen in Deutschland.

Das Außenministerium begnüge sich damit, beiden Parteien die Rückkehr an den Verhandlungstisch vorzuschlagen, monierte der Bischof. Dabei seien seine Erwartungen an Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) besonders hoch gewesen: „Sie wollte eine wertorientierte Politik, basierend auf Demokratie und Menschenrechten.“ Der „großangelegte militärische Angriff des autokratisch regierten Aserbaidschan auf das demokratische Armenien“ sei aber wohl für Baerbock „nicht Anlass und Grund genug, einen groben Völkerrechtsvorstoß zu verurteilen“. Man erwarte eine aktivere Rolle Deutschlands zur Lösung des armenisch-aserbaidschanischen Problems.

Auch von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zeigte sich der Bischof enttäuscht. Die Christen vor Ort erwarteten „natürlich die moralische Unterstützung unserer Schwesterkirchen“. Diese müssten „klar Position beziehen und die grobe Völkerrechtsverletzung verurteilen und, warum nicht, auch wirksamere Schritte von der Bundesregierung verlangen“. Auf seine Anfrage hin, so Isakhanyan, seien die Reaktionen aber „eher passiv“ gewesen. Die EKD habe lediglich einen Solidaritätsbrief geschickt, die Bischofskonferenz habe gar nicht reagiert.

Mitte September waren zwischen Aserbaidschan und Armenien erneut Kämpfe ausgebrochen, bei denen es auf armenischer Seite mehr als 200 Opfer gab. Aserbaidschan werden in dem Zusammenhang Kriegsverbrechen vorgeworfen. Seitdem gab es zunächst Verhandlungen zwischen den verfeindeten Staaten auf Einladung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Ratspräsident Charles Michel. Zuletzt fanden auf russische Initiative weitere Gespräche statt. Die EU will bis zu 40 Beobachter nach Armenien senden; sie sollen an der Grenze zu Aserbaidschan die Lage analysieren.

kna