Bistum Münster kritisiert Abhängen eines Kreuzes bei G7-Ministertreffen

Die katholische Kirche kritisiert das Abhängen eines historischen Kreuzes im Friedenssaal des Rathauses von Münster, wo derzeit die G7-Außenminister tagen. Diese Maßnahme auf Bitten des Außenministeriums in Berlin sei „nicht nachvollziehbar“, erklärte das Bistum Münster am Freitag. 
Münster – Die katholische Kirche kritisiert das Abhängen eines historischen Kreuzes im Friedenssaal des Rathauses von Münster, wo derzeit die G7-Außenminister tagen. Diese Maßnahme auf Bitten des Außenministeriums in Berlin sei "nicht nachvollziehbar", erklärte das Bistum Münster am Freitag. In der Einschätzung sei man sich mit Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) einig. Die Diözese will über das Katholische Büro in Berlin ihr Befremden über die Maßnahme zum Ausdruck bringen sowie um eine offizielle Begründung bitten.

Der Friedenssaal in Münster. © Markovskiy | Dreamstime.com

Die katholische Kirche kritisiert das Abhängen eines historischen Kreuzes im Friedenssaal des Rathauses von Münster, wo derzeit die G7-Außenminister tagen. Diese Maßnahme auf Bitten des Außenministeriums in Berlin sei „nicht nachvollziehbar“, erklärte das Bistum Münster am Freitag. In der Einschätzung sei man sich mit Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) einig. Die Diözese will über das Katholische Büro in Berlin ihr Befremden über die Maßnahme zum Ausdruck bringen sowie um eine offizielle Begründung bitten.

Das Außenministerium hatte auf Medienanfragen hin die Maßnahme protokollarisch begründet. Am G7-Treffen nähmen Menschen mit unterschiedlichem religiösen Hintergrund teil, daher sollte das aus dem Jahr 1540 stammende Holzkruzifix vorübergehend entfernt werden.

Aus Sicht des Bistums zeigt die Maßnahme ein verkürztes Verständnis von Toleranz. „Das Kreuz steht – auch, wenn das nicht immer eingehalten wurde und wird – für Toleranz, Friedfertigkeit und Mitmenschlichkeit“ sowie „für die Überwindung von Gewalt und Tod“, und damit genau für die Zielsetzungen der in Münster versammelten Außenminister.

Das Bistum begrüßte die Wahl des Friedenssaals als Ort für die G7-Beratungen, um damit an die Geschichte anzuknüpfen. „Traditionen und damit verbundene Symbole, die Ausdruck von Werten, Haltungen und religiösen Überzeugungen sind, lassen sich aber nicht einfach ‚abhängen'“, heißt es in der Erklärung weiter. Vielmehr könne es hilfreich sein, sich damit zu befassen und auseinanderzusetzen.

Laut einem Bericht der Westfälischen Nachrichten war es das erste Mal, dass das sogenannte Ratskreuz aus dem Historischen Friedenssaal des Rathauses entfernt wurde. Bis heute werden vor dem Ratskreuz in der Regel alle neuen Mitglieder des Münsterschen Stadtrats vereidigt. Bei einem Besuch von Großimam Ahmad al-Tayyeb aus Kairo, einem der wichtigsten islamischen Führer, im Jahr 2016 war das Kreuz nicht entfernt worden.

Bereits im Oktober hatte es Kritik am Umgang des Auswärtigen Amtes mit dem Thema Religion gegeben. Damals war bekannt geworden, dass im Referat „Religion und Außenpolitik“ keine Religionsvertreter auf Vertragsbasis als Berater beschäftigt werden. Die Abteilung „Religion und Außenpolitik“ wurde vor vier Jahren im Auswärtigen Amt eingerichtet. Ebenfalls öffentlich wurde, dass das Auswärtige Amt nicht länger die Lindauer Stiftung Friedensdialog der Weltreligionen und Zivilgesellschaft finanziell unterstützt.

kna