Bischof Genn: Mir wurde vorgeworfen, nicht katholisch zu sein

Der Münsteraner Bischof Felix Genn ist mit Vorwürfen konfrontiert worden, er sei nicht mehr katholisch.
Der Münsteraner Bischof Felix Genn ist mit Vorwürfen konfrontiert worden, er sei nicht mehr katholisch.

Bischof Felix Genn –Foto: cbm

Der Münsteraner Bischof Felix Genn ist mit Vorwürfen konfrontiert worden, er sei nicht mehr katholisch. Im Rahmen des kirchlichen Reformprozesses Synodaler Weg habe er für bestimmte Beschlusstexte gestimmt, sagte Genn in seiner Silvesterpredigt in der Stadt- und Marktkirche Sankt Lamberti in Münster. Diese gäben zwar nicht vollständig seine Meinung wieder, sie könnten jedoch ein Gesprächsbeitrag sein, “um im Hören auf die Stimmen der Weltkirche zu Lösungen zu kommen, die wir in Deutschland alleine für uns nicht finden”. Daraufhin sei ihm vorgeworfen worden, nicht mehr katholisch zu sein.

“Ich habe gar kein Recht, die Lehre der Kirche zu ändern”, so Genn. Er sehe es aber als Pflicht an, ins Gespräch mit dem Lehramt und der Weltkirche zu bringen, was es bedeute, wenn die Lehre in einzelnen, zum Teil lebensbestimmenden Fragen nicht angenommen werde. Dazu würden auch Argumente vorgetragen, “deren Gewicht ich nicht letztgültig entscheiden kann und will”. Es komme auf Kooperation statt auf Konfrontation an.

Beim Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Für einige Reformanliegen zeigt sich Genn aufgeschlossen, er sieht jedoch auch Grenzen.

Der Bischof äußerte sich zudem zum Treffen der G7-Außenministerinnen und -minister im November in Münster, für das ein Kreuz im dortigen Friedenssaal abgenommen worden war. Das Kreuz sei nicht nur “ein Zeichen unseres Glaubens, sondern auch unserer Kultur”, so Genn. Der Vorfall habe an die Pflicht erinnert, dieses Symbol nicht einfach beiseitezuschieben. Leid geschehe mitten im Leben. “So ist das Kreuz Mahnung und Warnung, Aufmunterung und Ermutigung.” Es solle im öffentlichen Raum bleiben.