Für den Kinderschutzexperten Hans Zollner muss die laufende Weltsynode, der globale Beratungsprozess in der katholischen Kirche, ihren Fokus auf das Thema Missbrauch legen.
Vatikanstadt/Kansas – Für den Kinderschutzexperten Hans Zollner muss die laufende Weltsynode, der globale Beratungsprozess in der katholischen Kirche, ihren Fokus auf das Thema Missbrauch legen. „Es muss klar sein, dass die Chancen des synodalen Prozesses, der bald seine kontinentale Phase beginnen wird, eng mit dem verbunden sind, was die katholische Kirche in der Missbrauchskrise tut oder nicht tut.“ Das schreibt der Jesuit und Leiter des Instituts zum Schutz vor Missbrauch an der Päpstlichen Universität Gregoriana gemeinsam mit dem Kirchenhistoriker Massimo Faggioli in einem Beitrag für den US-amerikanischen „National Catholic Reporter“ (Dienstag). Es gehe auch dann um Missbrauch, wenn er nicht explizit angesprochen werde.
Weiter schreiben die beiden, dass es ganz offensichtlich keine Option mehr sei, Missbrauchsfälle, insbesondere in der Kirche, „zu ignorieren, abzutun, zu verharmlosen oder unbeteiligt zu bleiben“. „Missbrauch jeglicher Art – sexueller, geistlicher, Macht- und/oder Autoritätsmissbrauch – widerspricht in eklatanter Weise der grundlegenden Würde eines jeden Menschen.“
Wenn es daher ein Thema gebe, dass ausschlaggebend sei für die Entscheidung zwischen Austritt und Bleiben bei vielen Gläubigen, sei es die Reform der Kirche infolge der Missbrauchskrise. Dabei gehe es nicht um eine „Gegen-Reformation“, sondern um den Wunsch nach nachhaltiger Veränderung und neuen Strukturen.
Ende Oktober hatte der Vatikan das Arbeitsdokument für die Beratungsphase der Weltsynode auf kontinentaler Ebene veröffentlicht. Weltweite Befragungen in den einzelnen Bistümern waren dem vorausgegangen.
kna