Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat sich erneut hinter Kreml-Chef Wladimir Putin gestellt.
Moskau – Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat sich erneut hinter Kreml-Chef Wladimir Putin gestellt. Bei einem Gottesdienst an seinem 76. Geburtstag am Sonntag in Moskau sagte er laut Kirchenangaben, er stimme mit Putin bei „sehr wichtigen Fragen der Gegenwart“ überein. Er dankte dem Staatschef für die Bedingungen, unter denen die russisch-orthodoxe Kirche heute arbeiten könne.
Kyrill I. wünschte sich in der Christ-Erlöser-Kathedrale zugleich Frieden und den Sieg über alle Gegner. Es gebe „heute kein größeres Bedürfnis als Frieden und die Beruhigung des brudermörderischen Streits in den Weiten der historischen Rus“. Nichts sei aktuell wichtiger als Russland vor Verleumdungen und Versuchen zu schützen, die darauf abzielten, das Land seiner Unabhängigkeit, seiner Souveränität, seiner Fähigkeit, „so zu denken, wie es unser Volk will“, zu berauben.
Ohne den Krieg in der Ukraine beim Namen zu nennen, rief Kyrill I. zu Gebeten für die Einheit des Riesenreiches, die Einheit der Kirche sowie den „Sieg über alle Gegner“ auf, die versuchten, die heilige Rus „zu schwächen und vielleicht zu zerstören“. Das mittelalterliche Großreich Rus betrachten sowohl Russland als auch die Ukraine als ihren Vorläuferstaat.
Jeder Bischof und jeder Priester müsse sich seiner besonderen Verantwortung bewusst sein, das geistliche Leben der Menschen durch Gebet, Gehorsam und Taten zu unterstützen, mahnte der Patriarch. „Und ich glaube, dass Russland, das sich noch nie einem Gegner gebeugt hat, dann unbesiegbar sein wird, so wie die ganze Heilige Rus unbesiegbar sein wird“, fügte er hinzu. Das Kirchenoberhaupt erinnerte auch an den Zweiten Weltkrieg und die damalige Vaterlandsliebe des Volkes, die zum Erfolg geführt habe.
Der am 20. November 1946 in Leningrad, dem heutigen Sankt Petersburg, geborene Kyrill I. steht seit 2009 an der Spitze der weltgrößten orthodoxen Kirche. Er ist ein wichtiger Verbündeter Putins. Kyrills Predigten für den russischen Einmarsch in die Ukraine sorgen seit Monaten international für Empörung. Großbritannien, Litauen und Kanada haben ihn wegen seiner Unterstützung des russischen Angriffskriegs mit Sanktionen belegt.