Immer mehr Menschen legen an den Feiertagen Wert auf Umweltschutz. Hier lässt sich schon manches bewegen und nicht nur die Natur profitiert.
Bonn – Berge von Geschenkpapier und fette Mahlzeiten: Weihnachten ist in vielen Fällen auch ein Hochfest des Konsums. Doch das muss nicht so sein – ohne dass man auf geliebte Rituale und Traditionen verzichten muss.
Momentan sind viele Menschen als Christkind in eigener Sache unterwegs – und besorgen Geschenke für ihre Lieben. Eine originelle Idee, für die man sich nicht ins adventliche Getümmel stürzen muss, gibt es vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu): eine Patenschaft. Sie eigne sich „nicht nur für Menschen, die sowieso schon alles haben“, heißt es. Der Nabu bietet unterschiedliche Patenschaften an, etwa für Zugvögel und Wölfe in Deutschland, für Schneeleoparden, die Natur an der Unteren Havel oder im Kaukasus.
Wer ein gegenständliches Geschenk wählt, kann ebenfalls etwas für die Umwelt tun. Kaum ist der Heilige Abend vorbei, quellen nämlich die Mülltonnen über: „Zur Weihnachtszeit verursachen wir etwa 20 Prozent mehr Müll als im restlichen Jahr“, sagt Marie Radicke vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern.
Nachhaltige Geschenkverpackungen
So schön buntes Geschenkpapier mit glänzenden Mustern auch sein möge, bei dessen Herstellung würden teilweise synthetische Farbstoffe, anorganische Pigmente aus Cadmium-, Blei- oder Chromverbindungen und umweltschädliche Druckfarben verwendet, erklärt die Bildungsreferentin. Das führe spätestens beim Recyclingprozess zu großen Problemen: Beim Auswaschen der Farben bleibe ein giftiger Farbschlamm übrig, der oft nur als Sondermüll entsorgt werden könne.
Als kreative Alternative böten sich Recyclinggeschenkpapiere, umweltfreundliches Packpapier oder neutrale Kartons an. „Diese können fantasievoll bemalt oder liebevoll dekoriert werden.“ Außerdem eigneten sich alte Zeitschriften, Zeitungen oder Kalenderseiten, aber auch Comics, Stadtpläne, Veranstaltungsplakate und Notenblätter als individuelle Geschenkverpackung.
Ideal seien auch Verpackungen, die jedes Jahr wiederverwendet werden könnten. „Marmeladen- und Einmachgläser eignen sich besonders für das Verschenken von Lebensmitteln, Süßigkeiten oder Gutscheinen“, so Radicke. Eine weitere Variante seien selbst genähte Stoffbeutel. Sie könnten nach Weihnachten als Obst- und Gemüsebeutel oder erneut als Geschenkverpackung genutzt werden. Blech- und Vintage-Dosen seien ebenfalls einsetzbar.
Auch bei der Dekoration von Geschenken sollte der Nachhaltigkeitsgedanke nicht zu kurz kommen, wie die Umweltschützerin mahnt. Geschenkschleifen, die meist aus Kunststoffen bestünden, würden nach den Feiertagen oft mit Plastiklebstreifen und Geschenkpapier fälschlicherweise im Altpapier entsorgt. Deswegen sollten besser solche aus Stoff oder Bastfaser zum Einsatz kommen.
Tipps für Weihnachtsbaum und Weihnachtsstern
Apropos Deko: Von Beleuchtung mit Batteriebetrieb rät der Nabu ab. Sie sorge für „noch mehr Batterie-Abfall“, erklärt die Nachhaltigkeitsexpertin der Organisation, Indra Enterlein. Umweltfreundlicher seien Lichterketten mit Stecker oder solche, die mit wiederaufladbaren Akkus genutzt werden könnten.
Darüber hinaus empfiehlt der Nabu, auf Siegel für ökologisch angebaute Weihnachtsbäume zu achten: etwa das FSC-, Naturland oder Bioland-Siegel. Regionale Forstbetriebe ließen zudem einige ihrer Fichten, Kiefern oder Tannen auf sogenannten Sonderflächen wachsen, unter Strom- oder Leitungstrassen. Diese Bäume seien eine gute Alternative zu Plantagen, auf denen häufig zu stark gespritzt und gedüngt werde. Auch ein kurzer Transportweg spreche für den Kauf bei einem regionalen Anbieter. Jährlich werden laut Nabu rund 25 bis 30 Millionen Weihnachtsbäume in Deutschland verkauft – 90 Prozent davon kommen aus Deutschland.
Neben Weihnachtsbäumen sind auch Weihnachtssterne beliebt. Allerdings verblühen die roten oder weißen Pflanzen bisweilen schon vor dem Fest. Wer länger etwas von ihnen haben möchte, dem rät der Biologe Johan Eklöf, die Eigenschaft des Weihnachtssterns als sogenannte Kurztagpflanze zu nutzen: ihn also nach der Blütezeit um Weihnachten herum 13 von 24 Stunden in einen dunklen Schrank zu stellen, elf Stunden an ein helles Fenster. Damit, so schreibt Eklöf in seinem Buch „Das Verschwinden der Nacht“, rege man die Pflanze an, immer wieder zu blühen.