Christen in aller Welt haben am Wochenende die Geburt Jesu Christi gefeiert. In seiner Weihnachtsansprache erinnerte Papst Franziskus am Sonntag an das Leiden der Ukrainer im Krieg.
Vatikanstadt/Bethlehem/Bonn – Christen in aller Welt haben am Wochenende die Geburt Jesu Christi gefeiert. In seiner Weihnachtsansprache erinnerte Papst Franziskus am Sonntag an das Leiden der Ukrainer im Krieg. Beim traditionellen Segen „Urbi et orbi“ (der Stadt Rom und dem Erdkreis) sagte er vor rund 70.000 Menschen auf den Petersplatz: „Unser Blick möge die Gesichter unserer ukrainischen Brüder und Schwestern aufnehmen, die dieses Weihnachten im Dunkeln, in der Kälte oder weit weg von ihrem Zuhause erleben.“
Das Oberhaupt der katholischen Kirche rief zugleich die Verantwortlichen auf, den Krieg zu beenden. Gott möge den Verstand jener erleuchten, „die die Macht haben, die Waffen zum Schweigen zu bringen und diesem sinnlosen Krieg ein sofortiges Ende zu setzen“.
Franziskus ging auch auf andere Konflikte und Kriegsherde in der Welt ein und bezeichnete sie als „Schauplätze eines dritten Weltkriegs“. Konkret erwähnte er den Krieg in Syrien und die Gewalt im Heiligen Land und sagte: „Bitten wir den Herrn, dass dort, in dem Land, in dem er geboren wurde, der Dialog und die Suche nach gegenseitigem Vertrauen zwischen Israelis und Palästinensern wiederaufgenommen werden.“
In der Christmette der Bethlehemer Katharinenkirche beklagte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, eine Zunahme der Gewalt im Heiligen Land. „Wir sehen mit unseren Augen, dass Gewalt unsere Hauptsprache geworden zu sein scheint, unser hauptsächlicher Weg der Kommunikation“, sagte der italienische Franziskaner.
Pizzaballa brachte erneut seine Sorge über die gegenwärtige Politik in Israel zum Ausdruck. Sie bringe „das bereits fragile Gleichgewicht zwischen den verschiedenen religiösen und ethnischen Gemeinschaften“ ins Wanken. 2022 habe es eine fürchterliche Gewaltzunahme in den palästinensischen Gebieten gegeben, „mit einer Todesrate, die uns Jahrzehnte zurückwirft“.
In Deutschland riefen die katholischen und evangelischen Bischöfe zu stärkerer Unterstützung von Flüchtlingen und Hungernden weltweit auf. Sie beklagten zugleich ein immer rauer werdendes Klima in der Gesellschaft.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, mahnte Überlegungen dazu an, wie ein Friede in der Ukraine aussehen könnte. „Auch wenn die Unterstützung des völkerrechtswidrig überfallenen Landes durch alle benötigten Güter weitergehen muss, braucht es gleichzeitig jetzt schon Friedensinitiativen. Denn wie soll es sonst weitergehen, wenn hoffentlich bald endlich die Waffen schweigen?“, sagte Bätzing am Sonntag im Limburger Dom.
Er sehe die Gefahr, dass dieser Hass „über Generationen hinweg wieder und wieder Gewalt provozieren“ könnte, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Deswegen stelle sich mit Blick auf den Krieg in der Ukraine umso drängender die Frage, wie schon jetzt die Saat des Friedens ausgestreut werden könne.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, machte in ihrer Weihnachtsbotschaft auf die aktuellen Notstände in Kinderkliniken aufmerksam. „Alle, die beten möchten, mögen beharrlich für die Eltern beten, die kein Bett für ihre Kinder finden“, so die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. „Alle, die spenden wollen, mögen es für Familien tun, die am Limit sind.“
Kurschus erinnerte an die Ukraine und andere Kriegsgebiete, „wo die Menschen elend weit weg sind von wohligen Gefühlen. Auch hier bei uns sind so viele, denen gerade an Weihnachten eher nach Weinen als nach Singen zumute ist“. Unterdessen wurde bekannt, dass Klimaaktivisten vergeblich versucht haben, den ARD-Weihnachtsgottesdienst zu stören. Die evangelische Gemeinde in Stuttgart-Möhringen und die Polizei verhinderten die Protestaktion der „Letzten Generation“.
Der Familiengottesdienst sollte an Heiligabend live aus der Auferstehungskirche in Stuttgart-Möhringen übertragen werden. Doch bereits vorab sickerten Hinweise durch, dass Aktivisten den Gottesdienst medienwirksam stören wollten, wie die Polizei mitteilte. Die Gemeinde bereitete sich entsprechend vor und zeichnete bereits die Generalprobe am Freitag auf, die dann an Stelle der Liveübertragung gesendet wurde.