Kliniken in Deutschland dürften nach Einschätzung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) im kommenden Jahr von einer Pleitewelle erfasst werden.
Berlin – Kliniken in Deutschland dürften nach Einschätzung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) im kommenden Jahr von einer Pleitewelle erfasst werden. „Auf unsere Kliniken rollt 2023 eine Insolvenzwelle zu, die sich kaum mehr stoppen lässt“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag).
Der Bericht beruft sich auf das Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), wonach 59 Prozent der Kliniken für 2022 mit Roten Zahlen rechnen. Im Vorjahr waren es 43 Prozent. Der Anteil der Krankenhäuser mit einem positiven Jahresergebnis werde sich mehr als halbieren: von 44 auf vermutlich 20 Prozent. Etwa jedes fünfte Krankenhaus (21 Prozent) gehe für 2022 von einem ausgeglichenen Ergebnis aus. Deren Anteil lag im Vorjahr bei 13 Prozent.
Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser (56 Prozent) erwartet dem Bericht zufolge für 2023 eine weitere Verschlechterung. Lediglich 17 Prozent rechneten mit einer Verbesserung. 27 Prozent der Kliniken gingen davon aus, dass die Lage eher unverändert bleibe.
Nach den Worten von Gaß sind geplante Finanzhilfen zum Ausgleich von steigenden Energiepreisen zwar hilfreich, könnten jedoch ein strukturelles Defizit wegen allgemeiner Kostensteigerungen nicht ausgleichen. Im nächsten Jahr werde sich das strukturelle Defizit auf rund 15 Milliarden Euro summieren.
Als besorgniserregend bezeichnete er auch die Personalsituation in Kliniken, vor allem in der Pflege, so die Umfrage. Zur Jahresmitte hatten demnach fast 90 Prozent Probleme, offene Pflegestellen auf Allgemeinstationen zu besetzen. In der Intensivpflege hätten drei von vier Kliniken Schwierigkeiten gehabt, Stellen zu besetzen.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl offener Pflegestellen auf den Allgemeinstationen den Angaben zufolge hochgerechnet von 14.400 auf 20.600; das sei ein Plus von 43 Prozent. In der Intensivpflege seien hochgerechnet 9.500 Vollkraftstellen unbesetzt geblieben. Gegenüber dem Vorjahr mit 7.900 unbesetzten Intensivpflegestellen entspricht dies laut Bericht einem Anstieg von 20 Prozent.