Die Botschaften der Religionen von Toleranz, Frieden und Hoffnung und der Einsatz dafür sind nach Worten des Magdeburger Bischofs Gerhard Feige selten so nötig gewesen wie heute.
Magdeburg – Die Botschaften der Religionen von Toleranz, Frieden und Hoffnung und der Einsatz dafür sind nach Worten des Magdeburger Bischofs Gerhard Feige selten so nötig gewesen wie heute. “Daher ist es Zeit für eine Wiederkehr der Religion – aber einer, die nicht instrumentalisiert oder terrorisiert, die aber auch nicht nur privater Natur ist, sondern gemeinschaftlich gelebt und öffentlich sinnstiftend und wohltuend wirksam wird”, sagte Feige am Freitag in seiner Predigt am Fest der Heiligen Drei Könige.
Feige hob laut Manuskript hervor: “Will die Religion nicht in der gesellschaftlichen Bedeutungslosigkeit versinken und sich damit abfinden, dass die Gleichgültigkeit der Menschen ihr gegenüber wächst oder Zerrbilder von ihr die Runde machen, wird sie immer wieder in den Dialog mit der Gesellschaft treten müssen.” Feige sagte weiter: “Abschottung, Ausgrenzung und Abwertung gehören nicht zu einem zukunftsfähigen Weg. Jede Religion muss die Krisen und Herausforderungen dieser Zeit – auch ihre eigenen – wahrnehmen und angehen, muss zuhören und bereit sein, Vielfalt und Ungewohntes zuzulassen.” Dann habe sie die Chance, in die Gesellschaft hineinzuwirken.
Trotz einer steigenden Zahl von Kirchenaustritten sei das Bedürfnis der Menschen nach Spiritualität selten größer gewesen, stellte der Bischof fest. “Die Menschen sind auf der Suche nach etwas, was ihrem Leben Sinn gibt und ganz einfach guttut.” Es gebe eine wachsende Zahl von Menschen, die sich keiner Religion zugehörig fühlten, ohne sich selbst jedoch als Atheisten zu bezeichnen. “Die Religion und das, was Menschen darunter verstehen, wie sie es leben und wie sie ihren Glauben darin ausdrücken, ist durchaus vielfältig und differenziert.”
Insofern sei “eine Offenheit für die Wirklichkeit nötig, die in den konkreten Lebenssituationen und Nöten, den Fragen, Sorgen und Ansichten der Menschen begegnet”. Dafür müsse die Kirche bereit sein, “auch gewohnte Grenzen zu überschreiten und nach neuen Wegen zu Gott und zu den Menschen zu suchen”. Das heiße nicht, dass Bewährtes gänzlich über Bord geworfen werden müsse, betonte Feige. Es brauche auch immer “ein Zurückkehren, eine Möglichkeit aufzutanken, sich seines Grundes zu versichern und diesen zu wahren und zu pflegen”.