Weg für Übergabe Jerusalemer Kirche an Russland ist frei

Ministerpräsident Netanjahu kann darüber entscheiden, ob eine vom russischen Präsidenten beanspruchte Kirche in den Besitz Moskaus übergeht.
Weg für Übergabe Jerusalemer Kirche an Russland ist frei

Der Tempelberg in Jerusalem. Foto: pixabay

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kann darüber entscheiden, ob eine vom russischen Präsidenten Wladimir Putin beanspruchte Kirche in Jerusalem in den Besitz Moskaus übergeht. Am Sonntag kündigte die israelische Regierung an, keinen Widerspruch gegen ein entsprechendes Gerichtsurteil im Fall der Alexander-Newski-Kirche in Jerusalems Altstadt einzulegen, wie die Zeitung Haaretz berichtete. Die Klärung der Eigentumsverhältnisse fällt damit in die Zuständigkeit Netanjahus.

Hintergrund ist ein mutmaßliches Abkommen zwischen Israel und Russland von 2020 um eine wegen Drogenbesitzes in Russland inhaftierte israelisch-amerikanische Frau. Israel hatte laut Medienberichten im Gegenzug für eine Freilassung die Übergabe der Kirche zugesagt. Ein Jerusalemer Bezirksgericht stoppte jedoch im Frühjahr 2022 vorläufig die Übereignung. Das Gericht stützte sein Urteil auf das weiterhin geltende britische Mandatsrecht, das der Regierung die Zuständigkeit in derlei Angelegenheiten zuschreibt.

Die Alexander-Newski-Kirche befindet sich direkt neben der Grabeskirche im sogenannten Alexanderhof, dessen Besitzverhältnisse ebenfalls ungeklärt sind. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und gilt als eines der wichtigsten russischen Bauwerke im alten Jerusalem sowie als Pilgerziel. Nach der Russischen Revolution 1917 übernahmen im Westen lebende russische Emigranten die Kontrolle über die Kirche, doch der Kreml bemüht sich seit Jahren um eine Rückgabe an die russische Regierung.

kna