Bundespräsident besuchte jüdisches SchUM-Erbe in Worms

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Mittwochvormittag die seit 2021 zum Welterbe der Unesco zählenden Bauwerke der jüdischen SchUM-Städte in Worms besucht.
Bundespräsident besuchte jüdisches SchUM-Erbe in Worms

Frank-Walter Steinmeier. –Foto: © Gints IvuskansDreamstime.com

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Mittwochvormittag die seit 2021 zum Welterbe der Unesco zählenden Bauwerke der jüdischen SchUM-Städte in Worms besucht. Zuerst besichtigte er mit dem Rabbiner Aharon Ran Vernikovsky den rund 1.000 Jahre alten Friedhof „Heiliger Sand“, den wohl ältesten erhaltenen jüdischen Friedhof in Europa. Dort schaute sich Steinmeier Gräber von bedeutenden Gelehrten an und legte nach jüdischem Brauch einen Kieselstein auf einen Grabstein. Auf dem Friedhof stehen etwa 2.500 Grabsteine, etwa 800 davon stammen aus dem Mittelalter.

Anschließend besichtigte der Bundespräsident die Synagoge in Worms und trug sich im Raschi-Haus in das Goldene Buch der Stadt ein. Steinmeier mahnte bei seinem Besuch, jüdisches Erbe in Deutschland nicht auf den Holocaust zu reduzieren. Das Erbe der SchUM-Gemeinden erinnere an eine Blütezeit des Judentums in Deutschland und an eine Zeit des Miteinanders von Juden und Christen, zugleich aber auch an Verfolgung. Steinmeier appellierte, wachsam für Judenfeindlichkeit zu sein und jeder Form von Antisemitismus entgegenzutreten. „Verantwortung aus der Geschichte kennt keinen Schlussstrich“, so der Bundespräsident.

Anlass des Besuchs ist die Übergabe der Unesco-Urkunde an die SchUM-Städte Mainz, Speyer und Worms. Am Nachmittag ist ein Festakt mit der Übergabe der Urkunde in Mainz geplant, zu dem außer dem Bundespräsidenten unter anderen auch Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Rabbiner Vernikovsky erwartet werden.

Die SchUM-Stätten sind das erste jüdische Erbe auf der Welterbe-Liste der Unesco. SchUM meint das Bündnis der drei mittelalterlichen Jüdischen Gemeinden Speyer, Worms und Mainz am Rhein, die Kultur und Religion des Judentums maßgeblich beeinflussten. Die Abkürzung steht für die hebräischen Anfangsbuchstaben der drei Städte.

Die Welterbe-Auszeichnung umfasst in Speyer den „Judenhof“ mit Synagoge, Mikwe und Frauensynagoge. In Worms zählen der Synagogenkomplex sowie der „Heilige Sand“ dazu. Mainz ist mit dem Denkmalfriedhof „Judensand“ vertreten.

kna