Angesichts eines unzureichenden Managements globaler Krisen ruft der Vatikan die Religionen zu stärkerer Beteiligung auf internationaler Bühne auf.
Genf/Vatikanstadt – Angesichts eines unzureichenden Managements globaler Krisen ruft der Vatikan die Religionen zu stärkerer Beteiligung auf internationaler Bühne auf. Religiöse Werte seien menschliche Werte; wenn Glaubenstraditionen ihre Überzeugungen und Grundsätze zu Gehör brächten, könnten sie eine “wichtige und ergänzende Rolle bei der Behebung der Mängel des multilateralen Systems” spielen, hieß es in einer am Montag veröffentlichten vatikanischen Stellungnahme bei einem Dialogtreffen der Religionen am Sitz der Vereinten Nationen in Genf.
Internationale Organisationen und die Vereinten Nationen würden allzu oft für politische und nationale Interessen in Geiselhaft genommen und durch “wachsende Polarisierung unter ihren Mitgliedern” gelähmt, erklärte der Vatikandiplomat John Putzer. In der Pandemie, bei der Reduzierung der Treibhausgase oder angesichts eines neuen Wettrüstens seien Antworten der Staatengemeinschaft unzureichend und halbherzig erfolgt.
Das multilaterale System brauche nach Ansicht von Papst Franziskus ein tiefgreifendes Umdenken, sagte Putzer. Religion sei dabei “nicht ein Problem, sondern Teil der Lösung für ein harmonischeres gesellschaftliches Leben”. Die Welt stehe derzeit vor mehreren sich überschneidenden Krisen, betonte der Diplomat. Er verwies auf Nahrungsmittelunsicherheit, Massenmigration, Gesundheitskrisen, Konflikte wie den Ukraine-Krieg, den Klimawandel und Naturkatastrophen wie das Erdbeben in der Türkei und Syrien.