Synodaler Weg beschließt ersten Tag mit zwei Reformtexten

Trotz großer Anspannung im Vorfeld hat der Synodale Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland am ersten Tag seiner Vollversammlung zwei Reformpapiere verabschiedet.
Frankfurt – Trotz großer Anspannung im Vorfeld hat der Synodale Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland am ersten Tag seiner Vollversammlung zwei Reformpapiere verabschiedet. Mit großer Mehrheit votierten die teilnehmenden 210 Bischöfe und Laienvertreter für einen Grundsatztext zum Priestertum in heutiger Zeit sowie einen Text, der den Papst um eine Überprüfung der Pflicht zur Ehelosigkeit von Priestern bittet. Lockerungen zum Zölibat können nur auf Ebene der Weltkirche geregelt werden.

–Foto: Synodaler Weg/Max von Lachner

Trotz großer Anspannung im Vorfeld hat der Synodale Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland am ersten Tag seiner Vollversammlung zwei Reformpapiere verabschiedet. Mit großer Mehrheit votierten die teilnehmenden 210 Bischöfe und Laienvertreter für einen Grundsatztext zum Priestertum in heutiger Zeit sowie einen Text, der den Papst um eine Überprüfung der Pflicht zur Ehelosigkeit von Priestern bittet. Lockerungen zum Zölibat können nur auf Ebene der Weltkirche geregelt werden.

Das Medieninteresse an der letzten beschlussfassenden Vollversammlung des Synodalen Weges ist groß: Laut Angaben der Veranstalter meldeten sich rund 150 Journalisten an. Vor Beginn des Treffens hatten mehrere Dutzend Reformbefürworter wie -gegner vor dem Tagungsort demonstriert.

Zum Auftakt der Vollversammlung warb das Präsidium des Reformdialogs um Zuversicht. Die Tagesordnung mit zehn Beschlusstexten spiegele den Willen wider, „zu sichtbaren Veränderungen zu kommen“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. „Diese Kirche verdient es, dass wir sie nicht lassen, wie sie ist.“ Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, betonte: „Es gab Phasen von Enttäuschung, von Wut und von Verzweiflung, aber auch Phasen der Euphorie und des gelingenden Miteinanders. Jetzt müssen wir beweisen, dass wir des Vertrauens so vieler Menschen würdig waren.“

Bätzing ging in seiner Auftakt-Rede auch auf den zuletzt weiter verschärften Konflikt mit Rom ein: „Deutlich wurden dabei die große Sorge und Skepsis, mit der unser Synodaler Weg und seine Ergebnisse und Perspektiven wahrgenommen werden.“ Dabei reiche die Skala von einer weitgehenden Ablehnung bis hin zu einer „wohlwollenden und um Verständnis bemühten Mitsorge“. Bätzing betonte: „Wir wischen all dies keineswegs vom Tisch und nehmen es sehr ernst.“ Der Synodale Weg sei bemüht, die „konstruktiv-mahnenden Hinweise aus Rom in unsere Überlegungen aufzunehmen“.

Der erste Tag, der von sachlichen Debatten geprägt war, schloss am Abend mit einer künstlerischen Performance und Installation im Bartholomäus-Dom zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche und dem Umgang damit. Unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals hatten die Deutsche Bischofskonferenz und der Laien-Dachverband ZdK 2019 den Synodalen Weg ins Leben gerufen.

Katholischer Reformdialog setzt Beratungen in Frankfurt fort

Am heutigen Freitag setzen die Teilnehmer des Synodalen Wegs ihre Beratungen zu Reformen in der katholischen Kirche fort. Auf der Tagesordnung des Treffens stehen unter anderem Segnungen für homosexuelle Paare sowie die Forderung nach einer Zulassung von Frauen zu Weiheämtern. Beobachter erwarten lebhafte Debatten. Am ersten Tag ihres Treffens hatten die Synodalen mit großen Mehrheiten zwei Papiere zu Priestern in der Kirche verabschiedet.

Die Beratungen dauern bis Samstag. Es handelt sich um die letzte beschlussfassende Vollversammlung des Synodalen Wegs. Die von Bischöfen und dem Laien-Dachverband ZdK 2019 unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals gestartete Initiative wird auch vom Vatikan aufmerksam beobachtet.

Von Karin Wollschläger (KNA)