In der katholischen Kirche sollen die Belange von inter- und transsexuelle Menschen mehr Aufmerksamkeit erfahren.
Frankfurt – In der katholischen Kirche sollen die Belange von inter- und transsexuelle Menschen mehr Aufmerksamkeit erfahren. Am Samstagvormittag verabschiedete die Vollversammlung des Synodalen Wegs ein Papier, wonach es unter anderem möglich sein soll, bei der Taufe von Kindern mit unklarer Geschlechtsidentität den entsprechenden Eintrag im Taufregister wegzulassen oder an dieser Stelle den Begriff „divers“ zu verwenden. Auch sollten transgeschlechtliche Katholiken unkompliziert die Möglichkeit erhalten, ihren Personenstand sowie ihre Vornamen im Taufregister ändern zu lassen.
Das Papier versteht sich als „Startpunkt für weitere Überlegungen“. Die Zustimmung lag bei allen Synodalen bei rund 95 Prozent, bei den Bischöfen stimmten 84 Prozent dem Text zu, bei den nicht-männlichen Teilnehmerinnen der Synodalversammlung kam der Text auf 100 Prozent Zustimmung. Es folgte lang anhaltender, stehender Applaus, im Plenum wurden Regenbogenfahnen geschwenkt.
Vorausgegangen war eine Aussprache, in der nachdenkliche Töne vorherrschten. Mehrere Bischöfe räumten ein, dass sie erst vor wenigen Jahren mit dem Thema in Berührung gekommen seien. „Es ist Vieles für mich ganz neu“, sagte der Münsteraner Bischof Felix Genn. Der Essener Weihbischof Ludger Schepers sprach von einer „Lernreise“. Mara Klein, als diverse Person eines der bekanntesten Mitglieder der Synodalversammlung, betonte, trotz aller, zum Teil intensiver Debatten auf dem Synodalen Weg habe sich ihr Engagement bei dem Reformdialog gelohnt.
„Falls trans- oder intergeschlechtlichen Gläubigen das Sakrament der Ehe verwehrt sein sollte, sollen ihnen Segensfeiern für ihre Partnerschaft offenstehen“, hält der Text weiter fest. Eine „Abwertung trans- und intergeschlechtlicher Menschen insbesondere durch die Unterstellung einer ‚Gender-Ideologie'“ sei zu unterbinden. Ferner solle sich die Kirche von Konversionstherapien unmissverständlich distanzieren. Die von den meisten Psychiatern und Psychologen abgelehnten Therapien geben vor, die sexuelle Orientierung oder die selbstempfundene geschlechtliche Identität eines Menschen ändern zu können.
Der Papst wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, „dass transgeschlechtliche und intergeschlechtliche Menschen in unserer Kirche unbeschadet, ohne Anfeindungen und ohne Diskriminierung ihr Leben und ihren Glauben in ihrem So-Sein als Geschöpfe Gottes leben können“. Das in Frankfurt verabschiedete Papier trägt die Überschrift „Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt“.