Nach Abschluss des kirchlichen Reformprojekts Synodaler Weg mahnt der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer die Katholiken in Deutschland zu Geduld.
Hildesheim – Nach Abschluss des kirchlichen Reformprojekts Synodaler Weg mahnt der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer die Katholiken in Deutschland zu Geduld. Die Frage nach Diensten und Ämtern von Frauen in der Kirche müsse im Gespräch mit dem Vatikan geklärt werden, schreibt er in einem auf der Internetseite des Bistums veröffentlichten Brief an seine Mitarbeiter.
Auch die Absicht, den Predigtdienst in Gottesdiensten für alle Kirchenmitglieder zu öffnen, sei auf weltkirchlicher Ebene zu beraten. Mit Blick auf die vom Synodalen Weg befürworteten Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratete Geschiedene erklärt der Bischof, begrüße er die Einrichtung einer entsprechenden Arbeitsgruppe.
Der Synodale Weg war am Samstag in Frankfurt mit einer fünften Vollversammlung zu Ende gegangen. Bischöfe, Priester, Ordensleute und andere Kirchenmitglieder, Laien, hatten gut drei Jahre lang über die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland beraten.
Beschlossen wurde etwa, dass in Messfeiern künftig auch Laien die Predigt gestattet werden soll; diese ist bisher Priestern und Diakonen vorbehalten. Auch soll es künftig in Deutschland Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratete Geschiedene geben. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hatte am Mittwoch erklärt, solche Segensfeiern in Kürze offiziell anzubieten und für die Laien-Predigt bald eine Ordnung zu entwickeln.
Wilmer zeigt sich in seinem Brief dankbar über den Verlauf der letzten Vollversammlung. „Die Beratungen haben trotz aller Kontroversen zu zahlreichen neuen Einsichten geführt, die nun in die von Papst Franziskus initiierte Weltsynode eingebracht werden, aber auch in die Beratungen, Gremien und Entscheidungen vor Ort, hier bei uns im Bistum Hildesheim.“
Für die notwendigen Reformen in der Kirche brauche es einen langen Atem und die Bereitschaft zum Miteinander. „Wir sind gegenwärtig weltweit Kirche mit unterschiedlichen Vorstellungen über den weiteren Weg und zugleich ist es unser weltweites Selbstverständnis, dass die Einheit gewahrt werden soll.“
Zugleich kündigt der Bischof an, in seinem Bistum im Mai dieses Jahres neue Leitungsmodelle für Pfarreien einzuführen. Unter Ausschöpfung der im Kirchenrecht vorgesehenen Möglichkeiten solle die Leitungsverantwortung in bestimmten Gemeinden auf mehrere Haupt- und Ehrenamtliche verteilt werden. Dadurch werde auch der Anteil von Frauen in Leitungsaufgaben gesteigert. Auch sei eine weitere Studie zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs geplant; die werde bis in die Gegenwart reichen.