Hospiz-Seelsorgerin rät von oberflächlichem Trost ab

Karin Klemm, Theologin und erste festangestellte Hospiz-Seelsorgerin in der Schweiz, hält nichts von oberflächlichen Trost-Floskeln.
Bonn –  Karin Klemm, Theologin und erste festangestellte Hospiz-Seelsorgerin in der Schweiz, hält nichts von oberflächlichen Trost-Floskeln. Wenn Menschen über schwierige Situationen ihres Lebens sprächen, sei es "nicht hilfreich, wenn dann zu schnell entkräftende oder verharmlosende Kommentare von der Seelsorgerin kommen", sagte sie im Interview des Portals katholisch.de am Freitag. Dazu zählten Sätze wie "das ist doch alles schon so lange her", "das ist doch nicht so schlimm" oder "Gott wird schon nicht so streng sein". Sie habe häufig erlebt, dass "schnelle Zusprache von Vergebung" keinen tiefen Frieden schaffe.

–Symbolfoto: PIRO/Pixabay

Karin Klemm, Theologin und erste festangestellte Hospiz-Seelsorgerin in der Schweiz, hält nichts von oberflächlichen Trost-Floskeln. Wenn Menschen über schwierige Situationen ihres Lebens sprächen, sei es „nicht hilfreich, wenn dann zu schnell entkräftende oder verharmlosende Kommentare von der Seelsorgerin kommen“, sagte sie im Interview des Portals katholisch.de am Freitag. Dazu zählten Sätze wie „das ist doch alles schon so lange her“, „das ist doch nicht so schlimm“ oder „Gott wird schon nicht so streng sein“. Sie habe häufig erlebt, dass „schnelle Zusprache von Vergebung“ keinen tiefen Frieden schaffe.

Öffnen könne sich ein Gespräch dagegen über eine Frage wie „was hast du getan?“, sagte Klemm. „Das ist keine moralische oder bewertende Frage. Sondern mehr eine erschütterende Einladung“, erklärte sie. Jeder Mensch müsse für sich entscheiden, ob am Lebensende noch etwas zu klären sei. In vielen Fällen könnten sich Beziehungen dadurch wandeln und etwa Familienangehörige einander näherkommen.

Für Menschen, die in ihrem Leben Gewalt erfahren hätten, könne es wichtig sein, dass dies an ihrem Lebensende anerkannt werde, fügte die Theologin hinzu. Wenn etwa eine Tochter sage: „Papa, dass du geschlagen wurdest, das war schlimm für dich“, dann „ehrt sie damit den Schmerz, den der Vater erlitten hat, und tut nicht so, als ob nichts gewesen wäre.“ Ein Trost könne es in diesem Beispiel für den Vater sein, den Blick auf dessen eigenes Leben zu richten, ihm etwa zu sagen: „Du hast uns, deine eigenen Kinder, niemals geschlagen. Du hast etwas Gutes aus deinen Erfahrungen gemacht.“

kna