Spieleerfinder Klaus Teuber gestorben

Klaus Teuber,  der Erfinder des Spiels „Die Siedler von Catan“ ist mit 70 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben.

Der Erfolg ist ihm nie zu Kopf gestiegen. Trotz der Millionenauflagen seiner Spiele blieb Klaus Teuber, der Erfinder der “Siedler von Catan”, der bescheidene und zugewandte Mensch, der er war. Nun ist Teuber im Alter von 70 Jahren nach kurzer und schwerer Krankheit gestorben, wie sein Verlag Kosmos am Dienstag in Stuttgart mitteilte.

„Spiele entwickeln gibt mir viel Glück“

Teuber erfand auch mit “Barbarossa”, “Adel verpflichtet”, “Drunter und Drüber”, “Der fliegend Holländer” und “Löwenherz” Brettspiele, die mit den Auszeichnungen “Spiel des Jahres” oder “Deutscher Spielepreis” geehrt wurden. Sie alle sind aber nicht mit dem wirtschaftlichen Erfolg der Catan-Familie zu vergleichen. Daraus wurden im vergangenen Vierteljahrhundert weltweit mehr als 30 Millionen Exemplare produziert; das Spiel ist in 41 Sprachen übersetzt und wird in 70 Ländern verkauft.

Sein eigenes Leben änderte sich mit der Erfolgsgeschichte indes kaum. Nachdem der Zahntechniker den Beruf an den Nagel hängen und das Hobby zum Beruf machen konnte, modellierte er nur noch in den eigenen vier Wänden. Straßen statt Brücken. An die 40 Stunden pro Woche investierte er in “das große Baby” Catan – “obwohl es mir eigentlich aus den Ohren rauskommen müsste”, wie er einmal formulierte. Tat es aber nicht: “Spiele entwickeln gibt mir viel Glück und macht mir Freude.”

Für ihn gehörte Spielen zum Menschen wie Geburt und Tod

Um Privates und Berufliches besser trennen zu können, wurden aus Teubers kleinem Reihenhaus in Roßdorf bei Darmstadt irgendwann zwei. In seinem Reich fanden sich in alten Schränken Lötkolben, Zangen und Säge, in Schubkästen Würfel, Chips, Perlen, Karten, Spielgeld und Figürchen, daneben Knete, Klebstoff und Lacke. Im Arbeitszimmer ein in die Jahre gekommener Tisch mit sechs einfachen Stühlen. “Ist doch alles da”, fand Teuber. “Hier können sechs Leute spielen und testen.”

Für Teuber gehörte Spielen zum Menschen wie Geburt und Tod. “Diejenigen, für die diese Facette angeblich keine Bedeutung hat, spielen oft mit Geld und Menschen.” Schon in der Steinzeit, sagte er, waren Spiel, Tanz und Theater unverzichtbarer Bestandteil des Lebens – und sind bis heute “immer auch ein Stück Transzendenz”. Es gehe um Toleranz, das Akzeptieren von Regeln, die Bewältigung von Niederlagen. Und er erfahre beim Spiel “mehr über meine Mitmenschen als durch jahrelangen Small Talk”. Klaus Teuber hinterlässt seine Ehefrau Claudia und drei Kinder.

Von Michael Jacquemain (KNA)