Sozialethiker: Ökologische Umgestaltung der Wirtschaft notwendig

Der katholische Sozialethiker und Volkswirtschaftler Bernhard Emunds fordert angesichts der Bankenkrise eine ökologische Transformation der Wirtschaft.
Sozialethiker: Ökologische Umgestaltung der Wirtschaft notwendig

–Symbolfoto:Bruno /Germany/Pixabay

Der katholische Sozialethiker und Volkswirtschaftler Bernhard Emunds fordert angesichts der Bankenkrise eine ökologische Transformation der Wirtschaft. Im bestehenden Kapitalismus werde der Staat gedrängt, „reichen Leuten und großen Konzernen gute Gewinnchancen zu bieten, den Unternehmen möglichst wenig Grenzen zu setzen, hohe Einkommen und Vermögen kaum zu besteuern“, sagte Emunds der Zeitschrift „Publik-Forum“ (Donnerstag). So werde der Staat ausgezehrt. Er müsse sich hoch verschulden und gerate so in eine Abhängigkeit von der Finanzbranche.

„Diese Form des Kapitalismus ist eine Katastrophe“, so Emunds, der an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main lehrt. „In der Wirtschaft insgesamt brauchen wir dringend die ökologische Transformation“, forderte er. Dazu braucht es eine Regulierung der Realwirtschaft, vor allem mit einem hohen CO2-Preis.

Je besser das gelinge, desto klarer werde, welche Risiken es berge, ökologisch schädlich zu produzieren. „Das wird sich auch in der Finanzwirtschaft niederschlagen“, prognostizierte Emunds. Dann werde klar, wo es sich lohne, zu investieren, und wo es zu riskant sei, „weil dort ökologische Vorschriften einträgliche Geschäfte unmöglich machen werden“.

Emunds leitet das Oswald von Nell-Breuning-Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik in Sankt Georgen. Der katholische Theologe, Jesuit und Sozialethiker Oswald von Nell-Breuning (1890-1991) prägte die katholische Soziallehre. Er war Mitverfasser der 1931 von Papst Pius XI. veröffentlichten Sozialenzyklika „Quadragesimo anno“, die eine Sozialbindung des Eigentums forderte.

kna