Bischof Schepers: Kirche muss offener sein für queere Menschen

Mehr Offenheit in der katholischen Kirche für queere Menschen – das wünscht sich der Beauftragte der Bischofskonferenz für Queer-Pastoral.
Köln/Essen – Mehr Offenheit in der katholischen Kirche für queere Menschen - das wünscht sich der Beauftragte der Bischofskonferenz für Queer-Pastoral. "Wir sind noch nicht weit genug", sagte Essens Weihbischof Ludger Schepers (70) am Mittwoch dem Kölner katholischen Portal domradio.de. Als queer bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell sind oder deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Rollenbildern übereinstimmt. Unter ihnen sind Personen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung die wohl größte Gruppe.

(Foto: Cronauge/Bistum Essen)

Mehr Offenheit in der katholischen Kirche für queere Menschen – das wünscht sich der Beauftragte der Bischofskonferenz für Queer-Pastoral. “Wir sind noch nicht weit genug”, sagte Essens Weihbischof Ludger Schepers (70) am Mittwoch dem Kölner katholischen Portal domradio.de. Als queer bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell sind oder deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Rollenbildern übereinstimmt. Unter ihnen sind Personen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung die wohl größte Gruppe.

Schepers: Kirche muss ein sicherer Ort für queere Menschen sein

Die Kirche müsse ein sicherer Ort für queere Menschen sein, fügte Schepers hinzu: “Sicher heißt, dass Leute erst mal willkommen sind, wenn sie auch zum Beispiel Händchen haltend als Paar miteinander gehen. Oder wenn ihr Aussehen vielleicht anders ist, wenn sie trans sind. Das stößt auch schon auf erhobene Augenbrauen.”

Auch sollten sie keine Schwierigkeiten haben, wenn sie zum Beispiel ihre Kinder zur Taufe oder Erstkommunion anmelden wollen, ergänzte der Bischof: “Darauf reagieren manche dann doch nicht gerade freundlich.” Die Kirche befinde sich hier in einem Kulturwandel, und der sei “nicht per Knopfdruck mal eben so vollzogen”.

Widerstände in der Amtskirche

Schepers berichtete auch von Widerständen in der Amtskirche, wenn er sich für queere Belange einsetze. Doch auch Jesus habe sich “mit allen einen Tisch gesetzt und sich gerade um die gekümmert, um die sich die anderen nicht gekümmert haben. Und das versuche ich auch.”

Wichtig sei ihm mehr Vielfalt in der Kirche, so der Beauftragte weiter: “Wenn wir gemeinsam schauen, wo jeder seinen eigenen Part einbringt, ob männlich, weiblich, trans, inter oder queer, dann ist das Vielfalt. Und Vielfalt ist Schöpfung und Schöpfung ist gut.”

Plädoyer für ein Diakonat der Frau

Beim katholischen Reformprozess Synodaler Weg und auch sonst setze er sich zudem weiter für die Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche ein, fügte der Bischof hinzu: “Ich hoffe, dass wir wenigstens anstoßen können, was vor 50 Jahren schon in Würzburg bei der Synode angesprochen worden ist: der Diakonat der Frau.“

Ludger Schepers feierte am Dienstag seinen 70. Geburtstag. Geboren wurde er 1953 in Oberhausen-Osterfeld, 1979 wurde er in Essen zum Priester geweiht. Als er 2008 die Bischofsweihe erhielt, hatte er zuvor neben seinen Aufgaben als Stadtjugendseelsorger und Diözesanrichter auch Erfahrungen als Pfarrer der ersten neu gegründeten Großpfarrei des Bistums Essen – St. Judas Thaddäus in Duisburg-Süd – gesammelt.

Im Bistum Essen ist Schepers seit 2009 Bischofsvikar für Weltkirche und Mission, für Geistliche Gemeinschaften und Ordensgemeinschaften. Die DBK rief ihn neben seinen Aufgaben für Queer-, Frauen- und Männerseelsorge in die Pastoralkommission und deren Gremien für Missionsfragen und die Weltkirche.

kna