Staatsanwaltschaft befasst sich mit Trierer Missbrauchsfall

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken befasst sich mit Missbrauchsvorwürfen gegen einen verstorbenen Priester aus dem Bistum Trier.
Dom Trier

Der Dom von Trier –Symbolfoto: Elsemargriet/Pixabay

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken befasst sich mit Missbrauchsvorwürfen gegen einen verstorbenen Priester aus dem Bistum Trier. Sie teilte mit, einen Prüfvorgang angelegt zu haben und Vorermittlungen zu führen. Ziel sei herauszufinden, ob es lebende Tatbeteiligte und nicht verjährte Taten gebe.

Staatsanwaltschaft prüft Auswertung von Fotos und Filmstreifen

Die Staatsanwaltschaft prüfe auch, ob sie pornografische Fotos und Filmstreifen annehmen und auswerten könne. Öffentlich gemacht hatte der Neffe des Priesters den Fall, nachdem er im Haus des 2022 Verstorbenen Kisten mit teilweise pornografischen Fotos und Filmen fand. Sie zeigten auch Minderjährige. Auf einigen ist demnach auch der Priester mit im Bild. Die Aufnahmen sollen von den 1960er Jahren bis in die 2000er Jahre reichen. Der Neffe informierte daraufhin den Trierer Bischof Stephan Ackermann.

Der Priester wurde nach Angaben des Bistums 2012 sanktioniert. Er durfte keine Messen mehr feiern, und der Umgang mit Jugendlichen wurde ihm verboten. Zuvor genoss er hohes Ansehen; wegen seines Engagements für Afrika wurde er mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik ausgezeichnet. Er war als Seelsorger in verschiedenen Gemeinden im Saarland und in Rheinland-Pfalz tätig und an Schulen eingesetzt.

Hinweise auf ein Doppelleben unter falschem Namen in Afrika

Bereits 1970 soll es Hinweise auf sexuell übergriffiges Verhalten des Mannes gegeben haben. Er sei daraufhin zeitweise versetzt worden. Ab 1970 war der Priester laut Bistum zum Studium in Köln und in Nordrhein-Westfalen einige Jahre auch als Religionslehrer aktiv. Zuletzt gab es Hinweise auf ein Doppelleben des Priesters unter falschem Namen in Afrika.

Ackermann beauftragte Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg, alle Informationen zusammenzutragen, „um die Dimension des Falles wirklich zu erfassen“ und aufzuarbeiten. Betroffene oder Zeugen sollten sich bei den Ansprechpersonen des Bistums melden. Geprüft werde auch, wie mögliche Betroffene aus Afrika erreicht werden könnten. Auch die Aufarbeitungskommission im Bistum prüft nach eigenen Angaben, ob sie das belastende Material auswerten kann.

kna