Käßmann begrüßt öffentliche Trauerfeiern für einsam Gestorbene

Der Umgang mit Verstorbenen sagt nach Worten der evangelischen Theologin Margoß Käßmann viel über die Werte einer Gesellschaft aus.

Der Umgang mit Verstorbenen sagt nach Worten der evangelischen Theologin Margoß Käßmann viel über die Werte einer Gesellschaft aus. Es gehe alle etwas an, „welche Wertschätzung der Mensch in unserem Land besitzt“, schreibt sie in der „Bild am Sonntag“. Immer mehr Menschen stürben jedoch einsam und würden anonym bestattet.

Käßmann verwies auf eine Trauerfeier in Kassel, die Stadt und Kirche kürzlich gemeinsam veranstalteten. Dort seien die Namen derer verlesen worden, für die es keine Bestattungszeremonie und keinen Grabstein gab – von einem Säugling bis zu einem 91-jährigen Mann. Solche Trauerfeiern sollte es überall geben: Sie gäben den Toten ein wenig Würde zurück, so die Theologin.

Wenn es keine Angehörigen gibt oder Familien sich eine Bestattung nicht leisten können, sorgt das Ordnungsamt für eine Bestattung. In der Regel sind dies Feuerbestattungen, nach denen die Urne anonym beigesetzt wird. „Eine würdige Bestattung ist teuer“, mahnt die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In Berlin würden jedes Jahr 2.000 Menschen anonym bestattet: „Einfach weg, vergessen, keine Erinnerung an sie. Wie traurig und trostlos ist das!“