Der ukrainische Botschafter beim Heiligen Stuhl hat dementiert, dass es eine Krise zwischen Kiew und dem Vatikan gebe.
Mailand – Der ukrainische Botschafter beim Heiligen Stuhl hat dementiert, dass es eine Krise zwischen Kiew und dem Vatikan gebe. Das Treffen zwischen Präsident Wolodymyr Selenskyj und Papst Franziskus am Samstag sei ein „offener und fruchtbarer“ Meinungsaustausch gewesen, sagte Botschafter Andrii Jurasch dem „Corriere della Sera“ (Montag). Wenn es den falschen Eindruck einer Kontroverse gegeben habe, liege das nur daran, dass „beide Seiten vor dem Gespräch nicht ihre Rahmenbedingungen geklärt haben“. Dennoch sei der Austausch für beide Seiten gehaltvoll gewesen.
Weiter sagte der Diplomat: „Wenn eine vatikanische Vermittlung die Punkte des ukrainischen Friedensplans mit einschließt, würde sie sicherlich sehr gerne akzeptiert. Es gibt keine Auseinandersetzung. Wir haben keine Zweifel, dass der Heilige Stuhl wenigstens auf der Basis einiger Punkte unteres Friedensplanes mitwirken will.“ Im Zentrum des ukrainischen Friedensplans stehen der vollständige Abzug russischer Truppen vom ukrainischen Staatsgebiet und Sicherheitsgarantien für die Ukraine.
Schickt der Vatikan einen Sondergesandten nach Kiew und Moskau?
Erneut betonte der ukrainische Botschafter in dem Interview, dass die Beziehungen zwischen der Ukraine und dem Vatikan noch nie so intensiv gewesen seien wie jetzt. Präsident Selenskyj habe den Papst zum wiederholten Mal nach Kiew eingeladen. Ob das auch eine Reise des Papstes nach Moskau einschließen könne, bezweifle er allerdings.
Selenskyj und der Papst hatten am Samstagnachmittag im Rahmen der Europareise des ukrainischen Präsidenten ein langes Gespräch geführt. Später hatte Selenskyj im italienischen Fernsehen eine Vermittlung des Papstes zwischen ihm und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin abgelehnt und gesagt, mit Putin könne man nicht verhandeln. Unterdessen spekulieren italienische Medien, ob das katholische Kirchenoberhaupt einen Kardinal als Sondergesandten nach Kiew und Moskau schicken werde, um die verfeindeten Parteien zu Friedensgesprächen zu bewegen.